© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/21 / 15. Oktober 2021

Meldungen

Mutmaßlich Linksextreme attackieren Minister-Haus

LEICHLINGEN. Vermummte haben am vergangenen Sonntag das Haus des nord-rhein-westfälischen Innenministers Herbert Reul (CDU) in Leichlingen angegriffen. Sie sollen den Wohnsitz mit Gegenständen beworfen und Pyrotechnik gezündet haben, wie die Polizei mitteilte. Nachbarn hatten laut Bild-Zeitung einen stark qualmenden Gegenstand im Garten des Politikers beobachtet. Gegen 16 Uhr hatten Anwohner eine Menschenmenge von mindestens 15 Personen gemeldet, die vor dem Wohnhaus des Politikers Parolen skandierten und Transparente hochhielten. Innenminister Reul war während der Attacke nicht zu Hause. An der Fahndung nach den Tatverdächtigen hatten sich drei Hundertschaften und ein Hubschrauber beteiligt. Dabei wurde ein polizeibekannter 31jähriger Mann aus dem linken Spektrum vorläufig festgenommen. Ob er sich an dem Angriff beteiligt hatte, ist unklar. Die Hintergründe der Tat sind noch unbekannt, die Polizei schließt aber einen Zusammenhang mit dem in Nordrhein-Westfalen geplanten neuen Versammlungsgesetz nicht aus. (fw)





Grüne weisen Kritik an Funktionärin zurück  

BERLIN. Die Grünen haben einen „Shitstorm“ gegen die neue Vorsitzende ihrer Nachwuchsorganisation, Sarah-Lee Heinrich, beklagt. Grund sind Äußerungen in den sozialen Medien, die sie im Alter von 14 Jahren machte. So hatte die heute 20jährige damals unter anderem auf Twitter geschrieben: „Ich werde mir irgendwann einen Besen nehmen und alle weißen Menschen aus Afrika raus kehren.“ „Deine Schuhe sind schwul, meine Schuhe sind teuer.“ „Juden und Asiaten sind keine weißen Menschen und bei Slawen weiß ich es ehrlich gesagt nicht.“ „Alle Männer sind scheiße!“ Die Grünen-Bundestagsabgeordnete Renate Künast sprach ihr via Twitter Mut zu. „Stay strong und weiter in unserem Kampf gegen ‘Hatespeech’ und Versuche, diese Demokratie zu zerstören.“ Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, schrieb: „Wir machen alle Fehler. Du stehst dazu und entschuldigst dich. Danke dafür. Aber auch danke, daß du klar sagst, was ist, Ausgrenzung durch Armut, durch Nichtweißsein, durch Rassismus oder Gleichgültigkeit.“ Die Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement, Sawsan Chebli, sprang ihr ebenfalls zur Seite. „Viele von uns kennen das, was du gerade erlebst, nur zu gut. Laß dich nicht unterkriegen. Du bist toll wie du bist.“ Heinrich selbst äußerte sich zu ihren früheren Aussagen. Sie seien mit 13 oder 14 zum Teil peinlich und es wäre ihr lieber, wenn sie damals nicht so viel „Zeug ins Internet“ geschrieben hätte. Einige ihrer Tweets täten ihr heute leid. Jedoch seien ihre ein „bißchen vulgären Tweets“ kein Skandal. Sie appellierte an ihre Abonnenten auf Twitter: „Meßt mich und kritisiert mich gern an meinen Positionen und meiner politischen Arbeit. Ich werde mich jetzt nicht zu allem erklären, was ich mal so mit 14 gedacht und gesagt habe, das verlange ich auch von niemandem.“ (ag)

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