© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/21 / 15. Oktober 2021

Meldungen

Polen will eine „Top-Volkswirtschaft“ werden

WARSCHAU. Während Deutschland bis 2045 „klimaneutral“ gemacht werden soll, plant Polen, „zu den Top-Volkswirtschaften der Welt“ aufzurücken. „Wirtschaftspolitik muß pragmatisch sein und offen für Wandel. Vor sechs Jahren war das wichtigste Ziel, Polens Staatsfinanzen zu regeln. Heute ist unser Haushalt einer der stabilsten in ganz Europa“, erklärte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki in der Wirtschaftswoche. Auf die Folgen der Corona-Pandemie könne seine Regierung daher mit dem „Polish Deal“ reagieren: „Innerhalb von 100 Tagen setzen wir die zehn wichtigsten Projekte um, die wir den Wählern versprochen hatten – historische Steuersenkungen, Umbau der Krankenversicherung, Unterstützung für Familien und ältere Menschen und Unterstützung des polnischen Traums, in den eigenen vier Wänden zu leben“, so der 53jährige Politiker von der sozialkonservativen Regierungspartei PiS. Deutsche Firmen und ihre Investitionen von etwa 40 Milliarden Euro seien ein Grund für den polnischen Wirtschaftserfolg: „Fast 6.000 deutsche Unternehmen operieren hier und beschäftigen 400.000 Angestellte.“ Bei der EU-Energiewende setze Polen „in erster Linie auf nukleare Energie“, so Morawiecki, der im August zusätzlich das Ressort Arbeit und Technologie übernommen hat. (fis)

 www.gov.pl





IW: Dienstreisenverzicht spart 11,2 Milliarden Euro

KÖLN. Voriges Jahr haben deutsche Unternehmen durch den Verzicht auf Dienstreisen 11,2 Milliarden Euro eingespart. Stattdessen wurden wegen der Corona-Pandemie viele Sitzungen und Arbeitstreffen über neue Konferenzformate virtuell abgehalten. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW-Kurzbericht 72/21). 2019 seien noch 55,3 Milliarden Euro für Dienstreisen ausgegeben worden, 2020 waren es lediglich 10,1 Milliarden Euro. Die Differenz von 45,2 Milliarden Euro sei allerdings nicht unmittelbar als Ersparnis zu interpretieren: Manche Dienstreisen seien entscheidend für den Unternehmenserfolg. Auch technische Probleme vor Ort ließen sich nicht durch eine Videoschalte lösen, erläuterte IW-Industrieökonomin Barbara Engels. Hauptkostentreiber seien jedoch die zusätzlichen IT-Ausgaben und Zusatz­investitionen gewesen, die im laufenden Jahr um 8,6 Prozent steigen könnten. (fis)

 www.iwkoeln.de





Zahl der Woche

132,6 Milliarden Tonnenkilometer leistete 2020 die Binnenschiffahrt in der EU. 2010 lag die Transportleistung noch bei 155,4 Milliarden Tonnenkilometern. Der Rückgang – vor allem in den Bereichen Öl, Kohle, Erz und Metall – war aber nicht coronabedingt: 2018 lag die Transportleistung sogar nur bei 131,2 Milliarden Tonnenkilometern. Die Niederlande verzeichnen mit 20 Tonnen pro Einwohner das höchste und Belgien mit 13,5 Tonnen das zweithöchste Frachtaufkommen. Quelle: Eurostat