© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/21 / 15. Oktober 2021

CD-Kritik: Wolfgang Petry – Auf das Leben
Wolle, Wolle, Wolle
Eric Steinberg

Fast 20 Millionen verkaufte Alben, mehrere goldene Schallplatten und drei Multi-Platin-Auszeichnungen: Das ist die musikalische Bilanz von Schlagerlegende Wolfgang Petry. Bis heute zählen einige seiner Lieder zum festen Repertoire auf den Schützenfesten der Nation. Anläßlich seines 70. Geburtstages Mitte September veröffentlichte Petry jetzt sein neues Album „Auf das Leben“. 14 Songs und zwei Bonustracks enthält das insgesamt 23. Studiowerk des Künstlers, auf dem er zumindest textlich voll in der Schlagerwelt verwurzelt bleibt. Leben, Liebe, Freiheit, Party und Nostalgie – um diese Schwerpunktbegriffe kreist das gesamte Album. Weniger volkstümlich wird es allerdings im instrumentalen Bereich.

Nicht jeder der neuen Songs eignet sich zum Disco-Fox-Tanz. Petry, der von seinen Fans „Wolle“ genannt wird, verarbeitet in Liedern wie „Ich heiß Freiheit“ auch Elemente anderer Musikgenres; in diesem Fall sind es Reggaebeats und Orgelklänge. Das wirkt ungewohnt, teilweise gezwungen und entspricht nicht dem herkömmlichen Schlagerkonzept des Sängers. 

Auch das Tempo des neuen Albums ist ungewohnt langsam. Balladen wie „Wenn die Liebe nicht mehr weiterweiß“ entschleunigen das Leben, können aber nur selten die gewünschte Durchschlagskraft erzeugen. Typische Schlagerbeats im Wolle-Stil hält der Sänger auf der neuen Platte nur noch selten parat. Die markanten E-Gitarrensounds auf 130 bpm und hymnenartige Refrains finden sich höchstens noch bei „Auf dein Leben“, „Von vorne“ oder „Kämpfer“. Die Dorffeste des Landes wird die Platte vermutlich nicht erobern. 

Wolfgang Petry Auf das Leben Sony Music 2021  www.wolfgangpetry.de