© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/21 / 15. Oktober 2021

Thalers Streifzüge
Thorsten Thaler

Wochenendausflug nach Rügen. Im Alten Kühlhaus im Stadthafen von Sassnitz endete am Sonntag die Ausstellung „Im Netz der Zeit – Die Ostseefischerei im Wandel“. Sie beleuchtete den Rückgang der Fischereiwirtschaft aus verschiedenen Blickwinkeln und seine Darstellung in den Medien. Zuletzt zählten die Anrainerländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein nur mehr etwas über 400 Berufsfischer. Anfang der 1990er Jahre sollen es noch 1.300 gewesen sein. Präsentiert wurden in der Schau unter anderem Fotos, Ansichtskarten, Zeichnungen, Videoinstallationen und audiovisuelles Material. Das Deutsche Meeresmuseum Stralsund hatte mit Werkzeugen und Fanggeräten Exponate aus seiner ehemaligen Fischereiausstellung beigesteuert. Ebenfalls gezeigt wurde ein Auszug aus dem prächtigen Bild-Text-Band „Seesucht – Porträts (fast) aller Ostseefischer“ von Franz Bischof und Jan Kuchenbecker. – Abends in der Unterkunft hören wir in den Nachrichten die Meldung: Ostseefischerei in der Krise – EU-Agrarminister beraten über Fangquoten.

Pflege ist ein knochenharter Job und wird zudem vergleichsweise schlecht bezahlt.

Am Eingang zur Erste-Hilfe-Station eines landeseigenen Krankenhauses im Berliner Norden hängt ein Hinweisschild: Diese Rettungsstelle befindet sich im Streik. → Finde den Fehler.


In dem seit fünf Wochen immer wieder aufflammenden Klinikstreik geht es der Gewerkschaft Verdi zum einen um eine Entlastung der Pflegekräfte der Charité und des Klinikbetreibers Vivantes, zum anderen für die Mitarbeiter von dessen Tochterunternehmen um eine bessere Bezahlung. Beide Anliegen scheinen mir berechtigt. Insbesondere bei den Pflegekräften müßte die Mindestbesetzung beziehungsweise Sollstärke auf den Stationen dringend erhöht werden, nicht zuletzt zum Wohle der Patienten. Pflege ist ein knochenharter Job und wird zudem vergleichsweise schlecht bezahlt. Bemerkenswert: In den vergangenen 30 Jahren ist nach Daten des Statistischen Bundesamtes sowohl die Zahl der Patienten pro Jahr in den Kliniken als auch die Zahl der Krankenhausärzte deutlich gestiegen. Bei den Pflegekräften hingegen blieb deren Anzahl ungefähr gleich.


Kuriosität der Woche: Nach dem Black-Sabbath-Gitarristen Tony Iommi (73) ist ein neu entdecktes Fossil benannt worden. Medienberichten zufolge habe ein skandinavisches Paläontologen-Team das rund 469 Millionen Jahre alte Fossil der ausgestorbenen Conodonten-Art, einer Gruppe von kieferlosen Meerestieren, in Westrußland ausgegraben. Der schwedische Professor für Paläontologie und Metal-Liebhaber Mats E. Eriksson kommentierte die Namensgebung: „Tony Iommi stand ganz oben auf meiner Liste der Personen, die ich auf diese Weise ehren wollte. Zu meiner großen Freude waren meine beiden Mitautoren von diesem Vorschlag begeistert. Jetzt ist Tony Iommi also auch in der wissenschaftlichen Literatur unsterblich mit der hinreißenden Spezies Drepanoistodus Iommii.“ Damit steht er in einer Reihe mit unter anderem Lemmy Kilmister, Mick Jagger, Freddie Mercury und Johnny Cash.