© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/21 / 15. Oktober 2021

Meldungen

ARD-Mitarbeiter kritisiert Corona-Berichterstattung 

Mainz. Der freie SWR-Mitarbeiter Ole Skambraks hat die Corona-Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks scharf kritisiert. „In den Statuten und Medienstaatsverträgen sind Dinge wie ‘Ausgewogenheit’, ‘gesellschaftlicher Zusammenhalt’ und ‘Diversität’ in der Berichterstattung verankert. Praktiziert wird das genaue Gegenteil“, schrieb er unter dem Titel „Ich kann nicht mehr“ auf multipolar-magazin.de. Einen „wahrhaftigen Diskurs und Austausch, in dem sich alle Teile der Gesellschaft wiederfinden“, gebe es nicht, statt dessen habe „sich der Diskussionsraum erheblich verengt“. Wissenschaftler und Experten, „die in der Zeit vor Corona respektiert und angesehen waren, denen Raum im öffentlichen Diskurs gegeben wurde“, würden plötzlich als „Spinner, Aluhutträger oder Covidioten“ dargestellt. Er habe in Redaktionskonferenzen selbst erlebt, wie bei „kritischen Anmerkungen“ mit „betroffenem Schweigen“ oder „Belehrungen“ reagiert worden sei. Laut Skambraks habe der öffentlich-rechtliche Rundfunk so „großen Anteil“ an einer „Spaltung der Gesellschaft“. Seiner „Verantwortung, Brücken zwischen den Lagern zu bauen und Austausch zu fördern, kommt er immer seltener nach“. (gb)





#allesaufdentisch wehrt sich gegen Videolöschung

KÖLN. Die Initiatoren der Aktion „#alles­aufdentisch“ haben sich erfolgreich gegen die Löschung einiger Videos von der Plattform Youtube gewehrt. Das Landgericht Köln beschloß am Montag per einstweiliger Verfügung, daß die Entfernung der Clips rechtswidrig war. Die Begründung von Youtube für die Löschung sei „nicht berechtigt“ gewesen, berichtete die Bild-Zeitung unter Berufung auf den Gerichtsbeschluß. Außerdem sei den Künstlern hinter der Aktion nicht mitgeteilt worden, „welche Passagen der Videos gegen die Richtlinien verstoßen“. Zuvor hatte Youtube mehrere Beiträge von „#allesaufdentisch“ gelöscht. Die Betreiber warfen den Verantwortlichen vor, gegen die „Richtlinien zu medizinischen Fehlinformationen verstoßen“ zu haben. Die beanstandeten Videos enthielten „Behauptungen über Schutzimpfungen gegen Covid-19, die der übereinstimmenden Expertenmeinung lokaler Gesundheitsbehörden oder der Weltgesundheitsorganisation (WHO) widersprechen“. Einer der Experten, mit denen etwa 50 Künstler Ende September die Aktion ins Leben gerufen haben, ist der Jurist Joachim Steinhöfel. Mit ihm unterhielt sich der Schauspieler Wotan Wilke Möhring über Meinungsfreiheit. Gegenüber der JF kritisierte Steinhöfel die jetzige Löschaktion von Youtube scharf und sprach von einer „mächtigen Zensurmaschine“, die die öffentlich zugänglichen Informationen manipuliert. „Hier sehen wir ein Beispiel dafür, eine neue Dimension des Rechtsbruchs durch Youtube.“ (krk/ag)





Aufgelesen

„Wenn Onlineartikel nicht mehr gelesen werden, ist es so, als würden sie nicht existieren. Diese Entwicklung wird sich gnadenlos weiter fortsetzen.“

Medienwissenschaftler Martin Andree in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“