© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/21 / 15. Oktober 2021

In den Kolonien blieb Moskaus Große Transformation aus
Globale Revolutionäre
(dg)

An der Kommunistischen Universität der Werktätigen des Ostens, einer Kaderschule der Kommunistischen Internationale (Komintern) in Stalins Moskau, die sich nicht zuletzt an Revolutionäre aus afrikanischen und asiatischen Kolonien richtete, erfuhren Absolventen wie Jomo Kenyatta schon im trivialen Studienalltag, daß es mit der „Weltrevolution“ noch dauern würde. Mehr als bescheidene Ausstattung, schlechtes Essen, marode Unterkünfte, unzureichendes Englisch der Instrukteure sowie deren „Rassismus und Paternalismus“ erschütterten den Glauben an Moskaus antiimperialistische Führungsrolle. Kenyatta jedenfalls, so berichtet der Sklaverei-Historiker Andreas Eckert (HU Berlin), bescherte das Studienjahr 1932/33 ein derart „frustrierendes Erlebnis“, daß es seine Abkehr vom Kommunismus beschleunigte, so daß der spätere erste Präsident Kenias sich nicht in die Schar der rund 30.000 „globalen Berufsrevolutionäre“ einreihte, um zwischen 1919 und 1943 im Auftrag der Komintern eine „Große (kommunistische) Transformation“ in Gang zu setzen (Merkur, 9/2021). Ein Unternehmen, das 1933 zumindest in Afrika und zumeist auch in Asien bereits versandete, weil sich 1933 der Schwerpunkt subversiver Komintern-Aktivitäten auf die „Stärkung antifaschistischer Kräfte in Europa“ verlagerte.


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