© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/21 / 15. Oktober 2021

Frisch gepreßt

Make Europe Great Again. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Petr Bystron stellt in seinem Buch führende europäische Politiker rechter Parteien vor. Porträtiert werden die Oppositionsführer Matteo Salvini, Marine Le Pen, Geert Wilders und Nigel Farage ebenso erfahrene Staatslenker wie Viktor Orbán und Václav Klaus. Auch die Hintergründe des Aufstiegs und tiefen Falls von Heinz-Christian Strache werden beleuchtet. Die unterschiedlichen Charaktere eint ihre politische Agenda: der Kampf gegen den politischen Mainstream und dessen globalistische Agenda des Great Reset. Bystron skizziert einige philosophische Grundlagen der neurechten Bewegungen und nimmt gedankliche Anleihen von Samuel Huntington über Douglas Murray, Markus Vahlefeld, Yoram Hazony bis zu Daniel Pipes. Zu den aktuellen Gefahren für den Fortbestand Europas zählt er eine unkontrollierte Einwanderung. Bystrons persönliche Bekanntschaft zu Protagonisten wie Farage, der Zigarre rauchend in einem Londoner Büro mit striktem Rauchverbot von seiner Zeit im EU-Parlament schwadroniert, oder zu Salvini und Klaus machen das Buch lebhaft und interssant. Bystron erläutert am Ende recht schlüssig, warum es kein Kapitel über eine Führungspersönlichkeit der neurechten Bewegung aus Deutschland gibt. (jds)

Petr Bystron: Make Europe Great Again. Die neurechte Politikergeneration. Manuscriptum Verlag, Berlin 2021, broschiert, 308 Seiten, 24 Euro





Selbstheilungskräfte. Wenn Denken, Fühlen und Handeln eine Einheit bilden, Erwartungen mit der Realität übereinstimmen und die Hindernisse des Lebens kaum noch stören, dann ist das für viele Menschen die Definition von Glück. Für den Neurobiologen Gerald Hüther ist es sogar noch mehr: mentale Gesundheit. Um diesen Zustand zu erreichen, gilt es, Hürden in unserer Gesellschaft zu überwinden. Diese sieht der erfolgreiche Sachbuchautor in Erfolg, Reichtum, hierarchischen Systemen und dem Streben nach Perfektion. Er ist sich sicher und hält es auch für naturwissenschaftlich begründbar – sie schaden der Gesundheit: „Krank werden wir nicht davon, daß uns von außen etwas Krankmachendes überfällt oder ereilt. Krank werden wir deshalb, weil wir das, was uns krank macht, für etwas halten, das uns glücklich machen soll.“ Erst das Loslösen von ständiger Anpassung an gesellschaftliche Veränderung in der globalisierten und digitalisierten Welt und dem damit selbsterzeugten Druck führt zum Glück. Hüther hält in seinem Buch ein Plädoyer für ein sinnstiftendes Leben, das jeder frei gestalten kann: ganz abseits von Wettbewerb und Hochleistungsdruck. (es)  

Gerald Hüther: Lieblosigkeit macht krank. Was unsere Selbstheilungskräfte stärkt und wie wir endlich gesünder und glücklicher werden. Herder Verlag, Freiburg i. Br. 2021, gebunden, 176 Seiten, 18 Euro