© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/21 / 15. Oktober 2021

Meldungen

CO2-Preis: „Mindestens 100 Euro Klimabonus“

WIEN. Mit der „Ökosozialen Steuerreform“ der österreichischen Regierung aus ÖVP und Grünen sollen Kraftstoffe und Heizung spürbar verteuert werden. „Das Gute wird günstiger, das Schädliche bekommt erstmals einen gerechten Preis“, erklärte die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler. Ab 1. Juli 2022 werde eine Tonne CO2 mit 30 Euro „bepreist“. In den Folgejahren steige der Preis wie in Deutschland dann schrittweise auf 55 Euro (etwa 18 Cent mehr für den Liter Diesel oder Heizöl). Anders als in Deutschland bekämen alle Bürger „im ersten Jahr mindestens 100 Euro Klimabonus. Dazu kommt ein Regional-Ausgleich von bis zu 100 Euro für alle, die nicht sofort auf klimafreundliche Mobilität umsteigen können“, versprach Vizekanzler Werner Kogler (Grüne). Für die Umweltmeteorologin Helga Kromp-Kolb ist dieser CO2-Preis viel zu niedig: Angesichts der „Frage, welche Schäden durch eine Tonne CO2 tatsächlich entstehen“, komme „man auf einen Einstiegspreis von 50 bis 160 Euro aufwärts“, erklärte die Präsidentin des Forums Wissenschaft & Umwelt im Wiener Standard. (fis)

 www.bmk.gv.at





Versteckte Umweltkosten bei der Milchproduktion

DESSAU. Die Milchproduktion mit Weidegang ist besser für die Natur als die Produktion mit reiner Stallhaltung. Das ergab die Studie „Sichtbarmachung versteckter Umweltkosten der Landwirtschaft am Beispiel von Milchproduktionssystemen“ des Umweltbundesamts (UBA Texte 129/21). Bei der konventionellen Milchherstellung sei die Futterbereitstellung verantwortlich für 18 bis 34 Prozent der Treibhausgas­emissionen der Milch. Bei der ökologischen Produktion seien es nur sechs bis 20 Prozent. Bei den direkten Methan-Emissionen (CH4) der Rinder schneide die Öko-Milch hingegen schlechter ab: „Die einzelne Kuh gibt weniger Milch als die vergleichbare Kuh in konventioneller Haltung. Dadurch ist der Anteil der Verdauungsemissionen pro Kilogramm Milch höher“, erläuterte das UBA. Auch bei der Landnutzung und der Versauerung des Bodens als Folge von Gülleausbringung gebe es Nachteile für die Umwelt. Grund dafür seien „die geringeren Erträge des Ökolandbaus und der damit einhergehende größere Flächenbedarf für die Produktion des Futters“. (fis)

 umweltbundesamt.de





Umwelthilfe: „Klimaklage“ gegen Wintershall Dea

RADOLFZELL. Die Geschäftsführer des Abmahnvereins Deutsche Umwelthilfe (DUH) haben vorige Woche beim Landgericht Kassel eine „Klimaklage“ gegen die Wintershall Dea AG eingereicht. Mit seiner Erdöl- und Erdgasförderung stehe Wintershall Dea „für eine Wirtschaftsweise, die nicht fortgesetzt werden darf, wenn wir die Grundrechte von jungen Menschen und künftigen Generationen schützen möchten“, erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. Der Konzern sei auch an der Erdgaspipeline Nord Stream 2 beteiligt. Die DUH fordere den Konzern dazu auf, „einen Ausstieg seiner Erdöl- und Erdgasförderung gemäß der Pariser Klimaziele einzuleiten“ und spätestens ab 2026 keine neue Förderung mehr zu beginnen. (fis)

 www.duh.de





Erkenntnis

„In der DDR war das Sporttreiben militarisiert. Legendär ist der ‘Handgranaten-Weitwurf’: Er war Teil des Sportunterrichts. Damit kein Talent durchs Netz rutscht, wurden alle Kinder durch ‘Einheitliche Sichtung und Auswahl’ in die richtigen Sportarten geschleust. Das Doping war staatlich organisiert und damit sehr effizient.“

Jutta Braun, Leibniz-Forscherin und Chefin des Zentrums deutsche Sportgeschichte