© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/21 / 15. Oktober 2021

Haltungsnote
Schlechte Vorbereitung
Gil Barkei

Die Milliardenverpulverungsmaschine BER ist in Betrieb, damit hat das Chaos um den Hauptstadtflughafen endlich ein Ende – Denkste! Lange Schlangen, sportlich-spontane Gate-Wechsel, kaputte mit Bauzäunen abgesperrte Gepäckbänder, zu wenig Sicherheitspersonal, mangelnde Absprache mit den Fluglinien, an deren Schaltern oft zu wenig Mitarbeiter sitzen: Am Flughafen Berlin-Brandenburg International tobte zum Start in die Herbstferien das reinste Wirrwarr. Aber großer Andrang zur Urlaubszeit ist auch ein neues Phänomen, da können die Verantwortlichen um die neue Airport-Chefin Aletta von Massenbach schon einmal überrascht sein von dem ganzen Tohuwabohu. So sind nicht alle Sicherheitskontrollen geöffnet. Aus den Herausforderungen der Corona-Maßnahmen scheint man auch nach Wochen noch immer nichts gelernt zu haben. Menschentrauben ziehen durch den gesamten Terminal. Teilweise verdeckte Schilder sorgen für Mißverständnisse. Sich stapelnde Koffer versperren die Wege. Rolltreppen fallen regelmäßig aus. Deutschland, ein Land der Ordnung und perfekten Organisation? Das war einmal. Warum in die Ferne schweifen, wenn das ungute Gefühl so manches entlegenen Platzes so nah zu haben ist? Passagiere verpassen (fast) ihre Flieger, obwohl sie mehr als zwei Stunden vor Abflug vor Ort sind. Einige fangen an, sich untereinander selbst zu organisieren – der BER ein dystopischer Vorbote einer künftigen BRD.