© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/21 / 22. Oktober 2021

Affäre um den Sänger Gil Ofarim
Große Empörung
Artur Abramovych

Als der Sänger Gil Ofarim berichtete, in einem Leipziger Hotel nicht bedient und statt dessen aufgefordert worden zu sein, seinen DavidsternAnhänger abzunehmen, war die Empörung groß. All die engagierten staatsoffiziellen Streiter gegen Antisemitismus hatten noch wenige Tage zuvor, als ein älterer Jude in Hamburg von jugendlichen Moslems krankenhausreif geschlagen worden war, dröhnendes Schweigen an den Tag gelegt; nun aber schrien sie auf, sekundiert vom Zentralrat der Juden, legte doch der sächsische Tatort nahe, daß es sich hier mal wieder um einen jener raren Fälle von autochthonem Antisemitismus handelte. 

Umgehend kam es zu einem Shitstorm und sogar einer Kundgebung vor den Türen des Hotels, welches der Darstellung Ofarims widersprach, sich aber dennoch dazu gezwungen sah, die beiden fraglichen Mitarbeiter zu beurlauben. Nun stellt sich heraus, daß der von Ofarim geschilderte Tathergang nicht stimmen kann: Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen, daß er den in seiner Version prominent figurierenden Anhänger nicht offen trug. Ofarim ist der Sohn eines auslandsisraelischen Sängers und einer Deutschen – und damit nach jüdischem Religionsgesetz gar kein Jude. Er ist schon in nahezu jeder Abendsendung des deutschen Privatfernsehens aufgetreten und ein gewiefter Profi der Aufmerksamkeitsökonomie. Sollte sich tatsächlich herausstellen, daß er gelogen hat, hätte er sowohl dem Kampf gegen echten Antisemitismus als auch allen echten Juden in Deutschland einen Bärendienst erwiesen.





Artur Abramovych ist Vorsitzender der Bundesvereinigung „Juden in der AfD“.