© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/21 / 22. Oktober 2021

Aufregung rund um die Buchmesse
Eine paranoide Identität gebastelt
Thorsten Hinz

Die Frankfurter Buchmesse ist für neue Autoren die Gelegenheit, sich bekannt zu machen. Die 39jährige Jasmina Kuhnke, nach Selbstauskunft eine „afrodeutsche Serbokroatin oder serbokroatische Afrodeutsche“, hat sich bisher mit politischer Twitterei beschäftigt und dabei, wie eine Berliner Tageszeitung spottete, den Antirassismus als persönliches Geschäftsmodell betrieben.

Jetzt hat sie ihren ersten Roman, „Schwarzes Herz“, verfaßt, und wurde prompt von der ARD als „Überraschungsgästin“ aufs Messepodium geladen. Doch sie hat die Einladung ausgeschlagen. Sie fühlt sich bedroht, weil neben dem Podium der rechtsintellektuelle Jungeuropa Verlag seinen Stand aufschlägt. Generell dürfe man „Nazis“ keinen Raum bieten. „Ich rede nicht mit Nazis. Ich höre Nazis nicht zu. Ich lese keine Bücher von Nazis.“

Neben dem PR-Gag ist das eine persönliche Tragödie. Kuhnke hat sich in Abgrenzung vom projizierten „Nazi“ eine paranoide Identität gebastelt. Im übrigen gehört sie zu den Kulturbetriebsnudeln, die von periodischen Modewellen kurzzeitig nach oben gespült werden.

Die Messeleitung, die in der Vergangenheit keine Skrupel hatte, rechte Verlage in ein abgesondertes Ghetto zu sperren, scheut bisher davor zurück, den Jungeuropa Verlag zu verbannen und die Buchmesse offiziell in einen Kasernenhof der politischen Korrektheit zu verwandeln. Der Druck der Kuhnke-Unterstützer hält unterdessen an.