„Bei Klima-Alleingang enden wir als Bauernstaat“
SCHWANAU. Der Familienunternehmer Martin Herrenknecht hält die Grünen für „Tagträumer“, denn die „vermitteln uns, daß das Elektroauto CO2-frei ist“, erklärte der Gründer und Chef der badischen Tunnelbohrmaschinenfirma Herrenknecht AG im Handelsblatt. Niemand hinterfrage aber, wie und wo die Batterien gefertigt und entsorgt würden. Er habe zwar einen Elektro-Mercedes und „keine billige Mühle von Tesla“, aber „wenn ich mehr als 100 Kilometer unterwegs bin, nehme ich meinen Verbrenner. In der Stadt hat das Elektroauto eine Zukunft, darüber hinaus wie hier auf dem Land eher nicht“, so der 79jährige Ingenieur. Die von VW-Chef Herbert Diess verkündete Umstellung auf E-Autos sieht er skeptisch: „In vier Jahren ist Diess mit einer großen Abfindung weg, und dann wird der nächste VW-Vorstand kommen und sagen: Wir brauchen doch noch Verbrennungsmotoren.“ Auch die Stromversorgung sei problematisch: „Wenn nächstes Jahr die sechs Atommeiler abgeschaltet werden, kaufen wir den Atomstrom in Frankreich ein, wo die Laufzeiten um zehn Jahre verlängert wurden“, so Herrenknecht. „Wir können doch nur das Klima retten, wenn USA, China und Indien mitmachen. Wenn wir in Deutschland einen Alleingang machen, dann enden wir als Bauernstaat.“ (fis)
Auch Ikea muß seinen Internethandel ausbauen
MÜNCHEN. Die schwedische Möbelhauskette Ikea will seinen Internethandel ausbauen. Das coronabedingt eingeführte „Click & Collect“, bei dem Kunden online bestellen und die Ware selber in einer Filiale abholen, „kostet viel mehr Zeit pro Kunde als sonst“, erklärte Ikeas Deutschland-Chef Dennis Balslev in der Wirtschaftswoche. Man habe gesehen, daß „nach Ende des ersten Lockdowns der Online-Anteil nur leicht gesunken ist, von 16 auf 14 oder 15 Prozent – nicht aber wieder zurück auf neun Prozent wie im Jahr zuvor“. Doch bei den Lieferzeiten liegt Ikea mit teilweise zwei Wochen hinter Amazon oder Otto zurück. Daher habe man ein weiteres Auslieferungslager in Elsdorf in Norddeutschland eröffnet. Im Distributionszentrum Dortmund teste man „selbstfahrende Flurförderzeuge und auch Exoskelett-Anzüge, so eine Art Roboter-Uniform mit Armen, die man anzieht und die einem hilft, schwere Gewichte zu tragen“, erläuterte Balslev. (fis)
Zahl der Woche
Um 15,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen im August die Preise für den Wohngebäudeneubau in Thüringen. Am stärksten verteuerten sich die Preise für Zimmererarbeiten (+37,8 Prozent), Dachdeckerarbeiten (+26,8), Fassaden (+26,3), Gebäudeautomation (+25,4), Blitzschutzanlagen (+24,7), Verbauarbeiten (+21,4), Heiz- und Warmwasseranlagen (+18,5) sowie Abdichtungsarbeiten (+18,0). Quelle: Thüringer Landesamt für Statistik