© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/21 / 22. Oktober 2021

Filmkritik Gaia – Grüne Hölle
Mutter Erde rächt sich
Werner Olles

Gabi (Monique Rockman) und Winston (Anthony Oseyemi) sind als Park-Ranger im südafrikanischen Tsitsikamma-Nationalpark unterwegs. Gabi stößt im Wald auf eine Holzhütte, in der Barend (Carel Nel) und sein Sohn Stefan (Alex van Dyk) hausen. Sie haben der Zivilisation den Rücken gekehrt, um in und mit der Natur zu leben. Zu ihr haben sie eine mystische Beziehung, die religiöse Züge aufweist. Gegen die in der Luft umherschwirrenden Sporen schützen sie sich mit Tüchern vor Mund und Nase.

Barend erklärt Gabi seine Philosophie, nach der im Boden des Waldes ein Organismus lebt, den er als „weiblichen Gott“ bezeichnet. In der Nacht dringt eines der Wesen in die Hütte ein, wird aber von Barend und Stefan verletzt und in die Flucht geschlagen. Dabei gelangen einige Tropfen Blut auf Gabis Arme. Barend gibt ihr zu verstehen, daß die unheimlichen Kreaturen früher Menschen waren, in denen sich Sporen eingenistet haben, die Muskeln und Knochen angreifen. „Gaia“ schicke die Sporen, um die Menschheit zu bestrafen. Bei einer Tour durch den Wald entdecken sie Winston, der von Wurzeln und Pilzen überwuchert ist und um Erlösung bittet, worauf Barend ihn tötet.

Gabi und Stefan haben sich inzwischen ineinander verliebt und beschließen zu fliehen. Barend verhindert dies, da sein Sohn dazu bestimmt sei, der Göttin geopfert zu werden. Stefan kann seinem Vater entkommen, doch Gabi bemerkt, daß auf ihrer Haut Pilze wachsen. Barend schleppt sich verletzt zu den Wurzeln eines Mammutbaumes, um sich dort sterbend der Gottheit zu opfern. Gabi liegt indes völlig von Schwämmen, Pilzen und Moos bedeckt regungslos in der Hütte …

Jaco Bouwers „Gaia – Grüne Hölle“ („Gaia“, Südafrika 2021) ist ein origineller Fantasyfilm, der von der Spiritualität seines Themas und hypnotischen Bildern lebt. Faszinierende visuelle Effekte spiegeln die unheimliche Realität des Waldes, aber auch das Makabre der durch die Sporen infizierten Kreaturen wider. Kritisch ist anzumerken, daß der Film auf einer modischen antizivilisatorischen, ökologisch-pseudoreligiös aufgepeppten Welle reitet, die den Untergang der Menschheit verkündet, da sie die „Mutter Erde“ geschändet hat. Dennoch ist „Gaia – Grüne Hölle“ sehenswert, und vor allem Monique Rockman als Gabi zeigt eine außerordentliche schauspielerische Leistung.

DVD: Gaia – Grüne Hölle. Leonine-Vertrieb 2021, Laufzeit 93 Minuten