© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/21 / 22. Oktober 2021

Meldungen

Umweltverschmutzung der Maori über Jahrhunderte

LONDON. Gängigen Klischees zufolge gehen Naturvölker sorgsam mit natürlichen Ressourcen um. Daß das zumindest im Fall der Maori nicht stimmt, zeigten jetzt Forscher um Joseph McConnell vom Desert Research Institute in Reno (Nevada). Diese fanden in Eisbohrkernen von der James-Ross-Insel vor der nordöstlichen Spitze der Antarktischen Halbinsel ungewöhnlich hohe Konzentrationen von Ruß, wie er bei der Verbrennung von Holz entsteht. Dabei konnte der Beginn der Emissionen auf das Jahr 1297 datiert werden. Umfangreiche atmosphärische Modellsimulationen ergaben, daß der Ruß aus Neuseeland gekommen sein muß (Online-Ausgabe von Nature vom 6. Oktober 2021). Und dort waren zum Ende des 13. Jahrhunderts die aus Polynesien stammenden Maori eingetroffen. Diese haben dann ganz offensichtlich über vier Jahrhunderte lang große Teile der neuseeländischen Wälder durch Brandrodung vernichtet. Neben der Verrußung der Luft im Umkreis von bis zu 7.000 Kilometern sorgte das Vorgehen der Maori dabei allerdings auch für weitere, eher positive Umweltveränderungen in Teilen des Südlichen Ozeans rund um die Antarktis: Der schwarze Fallout enthielt viele Mikronährstoffe, welche das Wachstum des Phytoplanktons und damit des Krill im Wasser ankurbelten. (ts)

 www.nature.com





Beweise für frühere Besiedelung Amerikas 

WASHINGTON. Nach wie vor ist ungeklärt, wann genau der Homo sapiens den amerikanischen Doppelkontinent erreichte. Dabei galt bis vor kurzem als am ehesten wahrscheinlich, daß die ersten Einwanderer zum Ende der letzten Eiszeit vor nicht mehr als 15.000 bis 18.000 Jahren über die Beringia-Landbrücke zwischen Ostsibirien und Alaska kamen. Allerdings mehren sich seit einiger Zeit die Indizien, welche auf eine deutlich frühere Präsenz des Menschen hindeuten. Und nun scheint auch der endgültige Beweis für eine Besiedlung bereits während des Höhepunktes der letzten maximalen Vergletscherung gefunden zu sein. Wie 15 Forscher um Matthew Bennett von der britischen Bournemouth University im Wissenschaftsmagazin Science berichten, haben sie im White Sands Nationalpark im US-Bundesstaat New Mexico inmitten ehemaliger Flußdünen zahlreiche menschliche Fußspuren entdeckt, deren Alter sich aufgrund ihrer Lage in sieben übereinanderliegenden Sedimentschichten sehr genau bestimmen ließ: Es beträgt 23.000 bis 21.000 Jahre (9/2021). Das heißt, der Homo sapiens lebte während der Eiszeit mindestens 2.000 Jahre lang in der Region südwestlich der heutigen Stadt Alamogordo am Nordrand der Chihuahua-Wüste. (ts)

 www.science.org





Erste Sätze

Im Sommer 1988 ist der Reclam-Verlag Leipzig mit dem Wunsch an mich herangetreten, ein Buch zu veröffentlichen – mein erstes Buch in der DDR. Nun ist es soweit.

Jürgen Habermas: Die Moderne – ein unvollendetes Projekt. Philosophisch-politische Aufsätze 1977–1990, Leipzig 1990





Historisches Kalenderblatt

27. Oktober 1961: Wegen wiederholter Versuche von DDR-Grenzern, in alliierte Rechte in Berlin einzugreifen, fahren die USA am „Checkpoint Charlie“ gefechtsbereite Panzer auf. Die Sowjets reagieren auf die „imperialistische Provokation“ ebenfalls mit einem Panzeraufmarsch.