© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/21 / 22. Oktober 2021

JF-Intern
Die Klebezettel
Martina Meckelein

Wir müssen Ihnen, liebe Leser, heute etwas gestehen: Wir hatten uns bei der JUNGEN FREIHEIT dem papierlosen Büro verschrieben. Das, für das kein Baum hätte sein irdisches Dasein aufgeben müssen. Doch das papierlose Büro ist ein Märchen. Wir sind der lebende Beweis.

Schauen wir doch einmal gemeinsam in unseren Kühlschrank. Wie in jedem Büro koexistieren hier Cola, gesalzene Butter und Wiener friedlich vor sich hin. Doch was liegt da auf dem Regal direkt über dem Gemüsefach? Genau, ein riesiger weißer Zettel über einem Haufen Schokoriegel. In grüner Schrift sichert Kollege Moritz Schwarz so seine Süßigkeiten, und das mit folgenden Worten: „Finger weg, Du Dieb!“ Um ein vernichtendes: „Kameradenschwein“ hinterherzusetzen. Deutlich wird auch unsere sonst so liebevolle Kollegin und Blumenfreundin Claudia Wagner. Auf einem gelben Zettel, der an der Wand über dem fast abgesoffenen Usambaraveilchen selbsthaftet, ist zu lesen: „Nicht gießen, bevor die Erde trocken ist!“

Aber es gibt auch Kollegen, die Nettigkeiten auf Klebezetteln hinterlassen. So entdeckten jüngst Bastian Behrens und Peer Döhnert jeweils eine Packung Mozart-Waffeln auf ihren Schreibtischen: „Wegen des großen Erfolges“, stand auf dem aufgeklebten grünen Blatt Papier. Eine Anspielung auf die Begeisterung der beiden für diese spezielle Mandel-Leckerei. Die Freude ist riesig, der Bauch bald kugelrund, und über allem schwebt ein seliges Lächeln. Ohne Klebezettel wäre das doch gar nicht möglich, oder? Und das ist kein Märchen.