© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/21 / 22. Oktober 2021

Haltungsnote
Laß mich essen, was ich will
Gil Barkei

Fleischfreie Tage, die Verbannung der Currywurst aus einer VW-Kantine, Rinder als dauerflatulierende Klimasünder und Wasserverschwender: seit längerem zeigen moralinsaure „gute“ Pflanzenfresser mit dem Finger auf „böse“ Fleischfresser. 

Dem langjährigen Präsidenten des FC Bayern und Wurstfabrikanten Uli Hoeneß platzte nun der Kragen. Im Interview mit Antenne Bayern sagte der ehemalige Nationalspieler mit Blick auf die Vorbereitungen zu seinem 70. Geburtstag: „Es wird super Essen geben, und ich verspreche Ihnen: weder vegan noch vegetarisch. (...) Die Menschen sollen Spaß haben beim Essen.“ 

Er habe es mit diesen ganzen Ersatz- und Ausweichprodukten versucht, aber ihm schmecke „das Zeug nicht“, holte der für seine aufbrausende Art berüchtigte Sportfunktionär zu einem Rundumschlag aus. „Weil da überall das drin ist, was in einer Nürnberger Rostbratwurst nicht drin sein darf, nämlich Stabilisatoren und Geschmacksverstärker.“ Vegetarisch akzeptiere er „noch ein bißchen, vegan aber gar nicht, weil die Menschen nur krank werden“. Und auch die nervtötende ideologische Überheblichkeit vieler erzieherisch und verbotsgeil wirkender Tofunascher bekam ihr tierisches Fett weg: „Wenn du sie kritisierst, greifen sie dich an.“ Er kenne zwar viele Veganer, betonte Hoeneß, „mich stört das überhaupt nicht, wenn jemand vegan ist, aber er soll mir mein Recht lassen, zu essen, was ich will.“