© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/21 / 29. Oktober 2021

Meldungen

Linke Szene in Frankreich droht katholischer Schule 

POITIERS. Anhänger der LGBTQ-Bewegung haben mutmaßlich dazu aufgerufen, eine katholische Schule in der westfranzösischen Stadt Poitiers niederzubrennen. An der Bildungseinrichtung, die 700 Kinder besuchten, seien Plakate mit Drohbotschaften angebracht worden, berichtete der Sender France Bleu Poitou. Weitere Schilder und Flugblätter seien bei einer nahe gelegenen Kapelle verstreut worden. Die Polizei habe die linke Szene der Stadt bereits als Verdächtige benannt. Die LGBTQ-Bewegung lehnt den biologischen Geschlechterbegriff ab. Ihrer Ansicht nach gibt es mehr als zwei Geschlechter, die unabhängig von den körperlichen Merkmalen frei wählbar sein sollen. Die christliche Institution wird unter anderem beschuldigt, Haß gegen Homo- und Transsexuelle zu schüren, „indem sie binäre und traditionelle Geschlechterstereotypen verbreitet“. Weiter heißt es auf den Plakaten, daß die Schule eine „Fabrik des Faschismus“ sei. Bereits in der Vergangenheit war die Einrichtung, die die Heranwachsenden vom Kindergarten bis zum Gymnasialschulabschluß ausbildet, zum Ziel von verbalen Attacken geworden. (zit)





Washington verpaßt Afghanistan-Konferenz  

MOSKAU. Der russische Gesandte für Afghanistan, Zamir Kabulov, erwägt nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass die Anerkennung des Taliban-Kabinetts. Kabulov betonte dabei, daß die Taliban eine „recht positive Reaktion“ auf die Erklärung von Wladimir Putin vom 21. Oktober gezeigt hätten, so daß die Taliban-Bewegung von der Liste der terroristischen Organisationen gestrichen werden könnte. Vergangene Woche fand das dritte Treffen der Teilnehmer der Konsultationen im Moskauer Format über Afghanistan statt, auf dem Sondervertreter und hohe Beamte aus Rußland, China, Pakistan, Iran, Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Turkmenistan und Usbekistan sowie eine hochrangige Delegation der afghanischen Übergangsregierung eine Erklärung verabschiedeten. In ihr forderten sie die Taliban-Führung auf, weitere Schritte zur Verbesserung der Regierungsführung zu unternehmen und eine wirklich integrative Regierung zu bilden, die die Interessen aller wichtigen ethnisch-politischen Kräfte des Landes angemessen widerspiegele. Neben den Rechten von ethnischen Gruppen müßten auch die Rechte von Frauen und Kindern geachtet werden. „Tief besorgt“ zeigten sie sich über die sich verschlechternde wirtschaftliche und humanitäre Lage in Afghanistan. In diesem Zusammenhang schlugen beide Seiten vor, eine gemeinsame Initiative zu starten, um so bald wie möglich eine internationale Geberkonferenz unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen einzuberufen, „natürlich in dem Bewußtsein, daß die Hauptlast des wirtschaftlichen und finanziellen Wiederaufbaus und der Entwicklung Afghanistans nach dem Konflikt von den truppengestützten Akteuren getragen werden“ müsse, „die in den vergangenen 20 Jahren im Land“ gewesen seien. Die USA, die ebenfalls zu dem „Troika plus“-Format gehören, nahmen an dem Treffen überraschend nicht teil. Wa­shington erklärte seine Abwesenheit mit „logistischen“ Problemen. Nach dem Rücktritt des US-Sondergesandten für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, am 19. Oktober sei sein Nachfolger, Thomas West, noch nicht bereit gewesen, an dem Treffen in Moskau teilzunehmen, hieß es aus Washington. (ctw)