© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/21 / 29. Oktober 2021

Meldungen

Humboldt-Forum distanziert sich von Bibelinschrift 

BERLIN. Das Humboldt-Forum hat sich von den Bibelversen auf der Kuppel des Berliner Stadtschlosses distanziert. Die Bundesstiftung teilte laut dem Boulevardblatt B.Z. am Montag mit, ein Hinweisschild auf der vor knapp zwei Wochen eröffneten Dachterrasse des Museumsbaus anzubringen. „Alle Institutionen des Humboldt-Forums distanzieren sich ausdrücklich von dem Alleingültigkeits- und Herrschaftsanspruch des Christentums, den die Inschrift zum Ausdruck bringt“, soll demnach auf der Tafel stehen. Eine Sprecherin des Forums erläuterte, man müsse sich von dem „Herrschaftsanspruch“ des Christentums abgrenzen, der mit den Bibelzeilen „sowie einer Vielzahl an Symbolen an der Fassade“ transportiert werde.Der Erzbischof von Berlin, Heiner Koch, interpretierte die Inschrift an der Kuppel anders. Für ihn betonten die Verse, „daß die Menschen sich nur vor Gott verbeugen und keiner irdischen Macht diese Ehre erweisen sollen.“ Daraus spreche eine große Freiheit. Bei der Inschrift handelt es sich um eine historische Zusammenstellung von Bibelversen. Die Worte entstammen der Apostelgeschichte und den Paulusbriefen. Der preußische König Wilhelm IV. (1795–1861) hatte sich seinerzeit für die Auswahl der Bibelstellen entschieden: „Es ist in keinem andern Heil, (…) denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ (fw)

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Stadtbibliothek Paderborn ist „Bibliothek des Jahres“ 

BERLIN. Die Stadtbibliothek Paderborn ist als „Bibliothek des Jahres 2021“ ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurde sie für ihre „zukunftsorientierte Bibliotheksarbeit, die Digitalität, Nachhaltigkeit, Innovation und Kooperation miteinander vereint“. Seit Jahren beweise die Bibliothek immer wieder, „wie schnell und flexibel sie auf die Bedarfe der Nutzer aller Generationen eingeht“, erklärte Petra Büning vom Vorstand des Deutschen Bibliotheksverbandes in einer Mitteilung vergangenen Sonntag. Der Dachverband vertritt nach eigenen Angaben mit seinen fast 2.100 Mitgliedern über 9.000 Bibliotheken. Er verleiht gemeinsam mit der Deutschen Telekom Stiftung den mit 20.000 Euro dotierten nationalen Bibliothekspreis. (tha)

 www.bibliotheksverband.de





Berlin erhält Nachlaß von Roger Willemsen 

BERLIN. Der Nachlaß von Roger Willemsen (1955–2016) geht an die Akademie der Künste in Berlin. Die jahrelang mit Willemsen befreundete Literaturkritikerin Insa Wilke habe seinen künstlerischen Nachlaß dem Archiv der Akademie anvertraut, teilte die Einrichtung am Montag dieser Woche mit. Die Hinterlassenschaft spiegele das facettenreiche Werk des Schriftstellers, Publizisten, Filmproduzenten und Literaturwissenschaftlers. Laut Akademie umfaßt er 108 Archivkästen und 151 Aktenordner, darunter Manuskripte, Recherchematerial, Transkripte von Interviews und Moderationsvorbereitungen sowie Beiträge für Funk- und Fernsehsendungen. Dazu kommen Tage- und Notizbücher, Taschenkalender, biographische Dokumente, Fotos und seine Korrespondenz. Die Akademie der Künste richte jetzt ein Roger-Willemsen-Archiv ein. Willemsen gehörte zu den bekanntesten deutschen Intellektuellen. Zuletzt landete er mit seinem Buch „Das Hohe Haus“ (S. Fischer) einen Bestseller. Dafür hatte er ein Jahr lang das Geschehen im Bundestag von der Tribüne als Zuhörer verfolgt. Zur Eröffnung des Archivs ist am 18. November eine Benefizveranstaltung geplant, an der Freunde und Weggefährten teilnehmen, darunter der Schauspieler Matthias Brandt. Eine Vitrinenausstellung soll einen Einblick in den Nachlaß geben. (tha)

 www.adk.de