© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/21 / 29. Oktober 2021

Blick in die Medien
Alles Quark
Tobias Dahlbrügge

Die frühere taz- und funk-Journalistin Nemi El-Hassan verlor nach langem Hin und Her beim WDR wegen islamistischer Äußerungen schließlich doch die Stelle als designierte Moderatorin der Sendung „Quarks & Co.“. Bei aller medialen „Gegen Antisemitismus“-Gymnastik: Über Antisemitismus sehen die Anstaltssender in den eigenen Reihen offenbar gern lange hinweg, wenn es sich um Moslems handelt, mit deren „Diversität“ man sich sonst auszeichnet. Nur der mediale Druck zwang WDR-Boß Tom Buhrow, die Reißleine zu ziehen.

Die Öffentlich-Rechtlichen biedern sich bewußt an die neue wichtige Zielgruppe der Moslems an.

Doch nun bekommt die Expertin für Dschihad-Vernebelung Unterstützung von unvermuteter Seite: Ausgerechnet der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Avi Primor, und der Antisemitismusforscher Moshe Zimmermann setzen sich für El-Hassan ein. Die beiden sind Mitglieder der Deutschen Initiative für den Nahen Osten (Dino), die mit dem Ex-Vorsitzenden Jürgen Bremer auch eine Vertretung im WDR-Rundfunkrat hat. Sie wollen bei der nächsten Sitzung am 29. Oktober darauf drängen, daß die Verharmloserin islamischer Gewalt nun doch noch Quarks-Moderatorin werden darf. Dazu attestieren sie ihr mit allerlei rabulistischen Verrenkungen, daß ihre Äußerungen keineswegs antisemitisch zu verstehen seien, sondern daß die Vorwürfe gegen sie selbst antisemitisch sein könnten. Mit dieser Akrobatik geben sie den Antisemitismusvorwurf selbst der Lächerlichkeit preis. Über ihre Motive kann man nur rätseln.

Der neue Bild-Chefredakteur Johannes Boie kritisiert deutlich, daß es überhaupt zu dieser verfahrenen Personalie kommen konnte, weil ARD und ZDF viel zu lange weggeschaut haben, um Moslems zu hofieren. Diese Einschätzung stützen Recherchen von Tichys Einblick. So sei in WDR-internen „Programmpost“-Mails betont worden, „erstmal die Pausentaste zu drücken“. Im neuen Jahr wolle man dann nochmal über die „Zusammenarbeit als Autorin“ reden. Der Sender umgarne El-Hassan aus „reiner Berechnung“, um bei jungen Muslimen als mittel- bis langfristig „wichtigste Zielgruppe“ punkten zu können, zitiert TE einen Rundfunk-Mitarbeiter.