© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/21 / 05. November 2021

Weltklimagipfel in Glasgow
Vermögen umverteilen
Holger Douglas

Prinz Charles kam im Privatjet, Jeff Bezos und viele Staatschefs aus verarmten afrikanischen Ländern ebenso. Der Himmel über Glasgow ist derzeit ziemlich voll – mehr als 13.000 Tonnen CO2 wurden von Privatjets und Regierungsfliegern pünktlich zum Start des Klima-Gipfels in die Atmosphäre geblasen. Dafür hätten 290 vollbesetzte Urlaubsflieger nach Malle fliegen können. Weitere 25.000 Teilnehmer reisen weltweit per Linie an. Hurra, wir retten das Klima!

Doch das Klima denkt nicht daran, sich retten zu lassen. Den ultimativen Beweis lieferte die Weltmeteorologieorganisation WMO vor dem Klimaklamauk in Glasgow: Die Corona-Lockdowns zeigten keinerlei Einfluß auf den CO2-Gehalt der Atmosphäre. Das größte Experiment der Menschheit – keine Flüge, weniger Autoverkehr, Einsperrungen in Wohnungen – alles ohne Folgen für das Klima! Mehr Beschränkungen menschlicher Aktivitäten gehen kaum – und dennoch keinerlei Auswirkungen auf den CO2-Gehalt? Zumindest eine kleine Delle im CO2-Verlauf hätte man sehen müssen. Doch laut WMO nichts dergleichen. 

Was also nützt Verzicht? Und wem? Es gehe, so Noch-Kanzlerin Angela Merkel in Glasgow, um eine umfassende Transformation unseres Lebens. Sie wirbt für eine „Bepreisung“ von CO2. Der Traum einer Steuer für Luft geht in Erfüllung. Für die Deutschen heißt das: Die Spargroschen stehen zur Disposition. Klimapolitik verteile das Weltvermögen um, sagte einst Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.