© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/21 / 05. November 2021

Zitate

„Wir sollten uns ehrlich machen. Grenzschutz ist hart, es tut beim Hinschauen weh. Die Alternative wäre eine Welt ohne Grenzen. Das wiederum ist nur eine schöne Utopie.“

Tim Röhn, Reporter, in der „Welt“ vom 28. Oktober





„Es geht um den Schutz der Vulnerablen. Es geht nicht darum, daß jeder Deutsche geimpft ist und das Coronavirus im nächsten Jahr aus der Welt ist. Dazu hat der Staat (...) überhaupt keine rechtliche Basis (...). Diese Entscheidung muß jeder mit sich selbst frei entscheiden können, ohne daß da gesellschaftlicher Druck aufgebaut wird. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, jedermanns Krankheitsrisiko nach allen Regeln der Form auszuschließen oder zu verunmöglichen.“

Richard David Precht, Philosoph, in der Ausgabe 9 des Podcasts „Lanz&Precht“ am 29. Oktober





„Entgegen verbreiteter Meinung bedarf es keiner Ersparnis, um Kredite zu vergeben. Vielmehr schaffen die Banken durch Kreditvergabe neues Geld. Das ist so lange kein Problem, wie diese Kredite produktiven Zwecken dienen. (…) Offensichtlich nähern wir uns dem Punkt, ab dem sich mit immer mehr Schulden kein Wachstum mehr erzielen läßt und die Zinsen immer tiefer sein müssen, um die Illusion der Bedienbarkeit des Schuldenberges aufrechtzuerhalten. Notenbanken und Staaten bereiten die letzte Phase, die direkte Staatsfinanzierung und die Monetarisierung der Schulden vor, getragen von ökonomischen Theorien wie der Modern Monetary Theory (MMT) und begründet mit dem guten Zweck des Kampfes gegen den Klimawandel.“

Daniel Stelter, Unternehmensberater, im „Handelsblatt“ am 29. Oktober





„Ich verstehe nicht, warum man den Joshua Kimmich als Schwerverbrecher hinstellt, ich verstehe die Diskussion nicht. Jeder kann selber entscheiden, was er macht.“

Lukas Podolski, 130facher Fußballnationalspieler, in der „Bild am Sonntag“ am 31. Oktober





„Natürlich haben die linken Parteien eine Mitverantwortung für das Erstarken der Rechten. Viele Menschen, die heute die AfD wählen, haben früher links gewählt. Gerade Geringverdiener und Unzufriedene wählen heute rechts. Natürlich hat das damit zu tun, daß sie sich von uns und der SPD nicht mehr vertreten fühlen. Wenn man nicht will, daß die Rechte immer stärker wird, muß man sich dieser Tatsache stellen, statt sie wegzureden. Wir können ja noch froh sein, daß die AfD kein attraktives Personal hat und ebenfalls zerstritten ist. Sonst hätte sie vermutlich weit mehr als die aktuellen zehn, elf Prozent.“

Sahra Wagenknecht, Politikerin der Linkspartei, im „Neuen Deutschland“ vom 31. Oktober





„Ich glaube nicht an den Verfassungspatriotismus. Das ist Unsinn, übrigens auch für Deutschland. Ich glaube an das Recht der Nationen, an historische Kontinuität, die Wichtigkeit einer gemeinsamen Sprache, Geschichte und Kultur. Die Nation ist aber nicht nur in Frankreich in Gefahr. Deutschland hat Bundestagswahlen abgehalten und nicht einmal über Einwanderung gesprochen. Deutschland war der Abschaum Europas, jetzt macht man auf ‘Wir schaffen das’. In Köln darf der Muezzin sogar zum Gebet rufen. Da frage ich mich: Haben die Deutschen den Verstand verloren? Vielleicht hat sie die Reue so hart getroffen, daß sie zu Idioten geworden sind.“

Alain Finkelkraut, Philosoph, in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 1. November