© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/21 / 05. November 2021

CD-Kritik: 1914 – Where Fear And Weapons Meet
Geschichtsstunde
Alexander Graf

Die Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg ist für Metalbands nicht unbedingt neu. Mit 1914 hat sich jedoch seit sieben Jahren eine ukrainische Death-Metal- Gruppe dem Thema ganz und gar verschrieben. 

Nach ihrem Debütalbum „Eschatology of War“ (2015) und dem zweiten Streich „The Blind Leading the Blind“ hat die Band um Sänger Dmytro Kumar und Gitarrist Olexiy Fisyuk mit „Where Fear And Weapons Meet“ nun ihr drittes Werk vorgelegt. Sie bleiben sich dabei stilistisch treu und bieten dem Hörer gut eine Stunde ein abwechslungsreiches musikalisches Inferno. Dabei wechseln sie immer wieder geschickt das Tempo und umgehen so die Gefahr der Eintönigkeit. Doch davor bewahren auch die Versatzstücke zeitgenössischer Musik oder Redenfetzen aus der Zeit des Weltkriegs. Sie bieten gewissermaßen kurze thematische Einstimmungen auf die jeweiligen Titel. 

Die Stücke handeln von konkreten Ereignissen wie in „Pillars of Fire“ (Schlacht am Messines-Kamm 1917) und von Einzelschicksalen. So greift in „… and a cross now marks his place“ als Gastsänger Nick Holmes von Paradise Lost zum Mikrofon und schildert in Briefform das Schicksal eines Gefallenen an dessen Mutter. Aufhorchen läßt auch die Umsetzung des Folk-Songs „Green Fields of France“. 

Die Stimmung des Albums ist durchweg düster. Das Cover, auf dem ein sterbender Soldat im Schützengraben dem Sensenmann die Hand reicht, rundet das Werk optisch ab. 

Wer atmosphärischen Extrem Metal mag und sich für den Ersten Weltkrieg interessiert, macht mit diesem Album nichts verkehrt.

1914 Where Fear And Weapons Meet Napalm Records 2021 www.napalmrecords.com