© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/21 / 05. November 2021

Meldungen

Erste Wikingersiedlung in Amerika exakt datiert 

LONDON. In L’Anse aux Meadows an der Nordspitze der kanadischen Halbinsel Neufundland lag die bisher einzige sicher archäologisch nachgewiesene Wikingersiedlung, welche im Zusammenhang mit der Entdeckung Amerikas durch die Nordmänner unter Leif Eriksson um 1000 n. Chr. entstand. Die zwölf Gebäude, die offenbar nur relativ kurze Zeit als Unterkunft dienten, wurden bereits 1961 von Helge und Anne-Stine Ingstad ausgegraben. Unklar blieb aber bisher der genaue Zeitpunkt der Errichtung der Grassodenhäuser im isländisch-grönländischen Stil. Diesen konnten nun Forscher um Michael Dee von der Universität Groningen anhand ihrer Analyse dreier von den Wikingern bearbeiteter Holzstücke aus L’Anse aux Meadows mit absoluter Präzision bestimmen. Im Jahre 992 sorgten starke solare Strahlenstürme für einen deutlichen Anstieg des radioaktiven Kohlenstoffs in der Atmosphäre und somit auch für ein höchst markantes C14-Signal in den Jahresringen von Bäumen. Das selbige fand Dees Team jeweils im 29. Jahresring der untersuchten Holzproben von der Rindenkante einwärts (Online-Ausgabe von Nature vom 20. Oktober 2021). Daraus ergibt sich zweifelsfrei, daß die Bäume für die Häuser in L’Anse aux Meadows im Jahre 1021 gefällt worden waren. (ts)

 www.nature.com





Kannte Kolumbus Chronik zu Wikingern in Amerika?

LONDON. Der gelehrte italienische Dominikanermönch Galvano Fiamma verfaßte zwischen 1339 und 1345 ein seinerzeit unveröffentlicht gebliebenes Werk namens „Cronica Universalis“. Darin beschrieb er unter anderem die terra que dicitur Marckalada, also das „Land namens Marckalada“, westlich von Grönland. Wie der Mediävist Paolo Chiesa von der Università degli Studi di Milano jetzt im Journal of the Society for the History of Discoveries (2/2021) darlegt, konnte mit „Marckalada“ nur das „Markland“ (Waldland) an der Nordostküste Nordamerikas gemeint gewesen sein, welches ebenfalls von einigen Wikingern unter Leif Eriksson entdeckt worden war. Fiammas Notiz dürfte somit die früheste Erwähnung von Nordamerika außerhalb der nordischen Saga darstellen. Als Quelle nannte der Autor der „Cronica“ dabei Aussagen von Seeleuten, welche „häufig die Meere von Dänemark und Norwegen befahren“. Der Geistliche hatte diese vor allem im Hafen von Genua befragt. Aus jener Stadt am Ligurischen Meer stammte auch der schon als 14jähriger auf genuesischen Schiffen dienende Cristoforo Colombo, der Wiederentdecker Amerikas nach den Wikingern. Deshalb wird nun darüber spekuliert, ob der letztere möglicherweise den Inhalt der Schrift von Fiamma kannte. (ts)

 www.tandfonline.com





Erste Sätze

Daß schon im Vertrag von Versailles der Krieg von 1939 im Keime enthalten war, war jedermann deutlich, der einen klaren Kopf hatte, wenn er über Europa nachdachte.

Carlo Scarfoglio: Warum der neue Krieg kommen mußte, Leipzig 1943





Historisches Kalenderblatt

7. November 921: Auf einem Schiff in der Mitte des Rheins bei Bonn wird zwischen dem Ludolfinger Heinrich I. und dem Karolinger Karl III. (dem Einfältigen) die Teilung des Frankenreichs endgültig besiegelt und damit auch die Unabhängigkeit des ostfränkischen Reiches anerkannt.