© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/21 / 12. November 2021

Wahlerfolge der Republikaner in den USA
Wütende Wähler
Pedro Gonzalez

Für Joe Biden und seine Partei läuft es derzeit mehr als schlecht: Am vergangenen Dienstag besiegte ein Lastwagenfahrer aus New Jersey namens Ed Durr den Demokraten Steve Sweeney, der 2002 erstmals für den Bezirk South Jersey in den Senat gewählt wurde. Durrs Komitee gab nur lächerliche 2.313,70 Dollar für seine Kampagne aus – verglichen mit den 1.061.957 Dollar, die Sweeney ausgab, ein Witz. Sein Sieg fügt sich ein in eine Reihe von jüngsten Wahlüberraschungen. 

In Virginia wählten die Bürger Glenn Youngkin zum republikanischen Gouverneur in einem Rennen, in dem es vor allem um kulturelle Fragen wie die anti-weiße „Critical Race Theory“ ging, die die öffentlichen Schulen infiziert hat, und in dem sein Konkurrent öffentlich erklärt hatte: „Ich denke nicht, daß Eltern den Schulen vorschreiben sollten, was sie unterrichten sollen.“ 

Die Amerikaner im ganzen Land sind wütend. Ihre Regierung hört nicht auf sie. Die grundlegendsten Institutionen wie die Schulen haben sie und ihre Familien im Stich gelassen. Und nun kann die Republikanische Partei von all diesem Versagen profitieren. Doch genau hier liegt das Problem: Die Partei hat in der Vergangenheit schön öfter Mehrheiten vergeudet, die ihr von genervten Amerikanern geliefert wurden. In den letzten 40 Jahren haben auch die Republikaner entweder ihre Chancen vertan oder ihre Wähler verraten. Was könnte dieses Mal anders sein? Daß die Amerikaner wütend sind und verstehen, daß es beim Gewinnen von Wahlen nicht nur darum geht, einen flüchtigen Sieg zu erringen, sondern den Kurs des Landes grundlegend zu ändern.






Pedro Gonzalez ist Mitherausgeber des US-Magazins „Chronicles“.