© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/21 / 12. November 2021

Meldungen

Vergewaltigung: Zwölf Verdächtige auf freiem Fuß 

HAMBURG. Im Zusammenhang mit der Vergewaltigung eines 15jährigen Mädchens hat die Polizei Hamburg zwölf Tatverdächtigte ermittelt. Bei neun von ihnen konnte sie den Verdacht durch Auswertung von Spermaspuren weiter erhärten. Die Bild-Zeitung berichtete, die Männer seien zwischen 17 und 21 Jahre alt. Einer der Täter soll die iranische, einer die ägyptische und ein anderer die polnische Staatsbürgerschaft besitzen. Insgesamt fünf der Täter verfügten über einen ausländischen Paß. Im September vergangenen Jahres war ein 15jähriges Mädchen laut Staatsanwaltschaft nach einer Feier im Hamburger Stadtpark von mehreren Männern in ein Gebüsch gezerrt und vergewaltigt worden. Die Männer sollen ihre Tat gefilmt und ihr Opfer danach ausgeraubt haben. Nur einer der Tatverdächtigen sei zwischenzeitlich in Untersuchungshaft genommen worden. Der zuständige Richter habe allerdings kurz darauf Haftverschonung angeordnet. Seither seien die mutmaßlichen Vergewaltiger alle auf freiem Fuß. (fw)

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Linkspartei: Mit AfD-Stimmen gewählt 

BERLIN. Die Wahl des Linken-Politikers Sören Benn zum Bürgermeister des Berliner Bezirks Pankow mit den Stimmen der AfD hat Empörung ausgelöst. Benn wurde am Donnerstag vergangener Woche mit 29 „Ja“-Stimmen bei zwei Enthaltungen und 24 „Nein“-Stimmen zum Verwaltungschef gewählt. Damit setzte die Linkspartei ihren Kandidaten gegen die Grünen durch, die als stärkste Kraft aus den Berliner Bezirksverordneten-Wahlen am 26. September hervorgegangen waren. Bisher wurde der Pankower Bürgermeister immer von der Partei gestellt, die die meisten Stimmen erhielt. Vor der Wahl hatten SPD und Linke die Verhandlungen zur Bildung einer Zählgemeinschaft mit den Grünen aufgekündigt. Versuche der Grünen, danach ein Bündnis mit CDU und FDP zu schmieden, scheiterten an inhaltlichen Differenzen. FDP und CDU schlossen eine Wahl des Linken-Bezirksvorstehers durch ihre Verordneten aus. Die Grünen warfen Linke und SPD vor, in Pankow drohten „Thüringer Verhältnisse“. Damit spielten sie auf die Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) zum Thüringer Ministerpräsidenten 2019 mit Stimmen der AfD an. „Sollte die Vermutung stimmen, ist dies ein Tabubruch, und somit muß die Linke ihr Verhältnis zur AfD klären“, kommentierte der FDP-Fraktionschef im Berliner Abgeordnetenhaus, Sebastian Czaja, das möglicherweise entscheidende AfD-Votum für den Linken-Politiker. Im Zweifel müsse Benn zurücktreten. Der lehnte einen Rücktritt ab. Dies sei „nach Abwägung kein Thema“, er werde „breit getragen“ von Linke und SPD, so Benn. Die AfD betonte, ihre fünf Abgeordneten hätten in der geheimen Wahl für den Linken gestimmt, der ohne die AfD nicht auf die erforderliche Mehrheit gekommen wäre. Nur so habe die Partei ihre Isolation durch die anderen durchbrechen können, hieß es in Parteikreisen. „Bei der Wahl zwischen Pest und Cholera haben wir uns für die Pest entschieden“, so ein AfD-Funktionär gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Es sei kein Ausdruck der Sympathie für Benn, sondern ein taktischer Zug gegenüber FDP und CDU. Der frisch gewählte Benn wies die Erklärung der AfD-Fraktion scharf zurück: „Warum sollte eine rechte Partei einen Linken zum Bürgermeister wählen?“ Seine Wahl sei das Ergebnis guter Arbeit. Er selbst habe damit gerechnet, daß die Verordneten nicht auf das Parteibuch, sondern auf seine Leistungen schauten. (vo)