© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/21 / 12. November 2021

Die IG Metall verrät wegen der Klimahysterie die Automobilbauer
Auf grünem Zeitgeist-Kurs
Jörg Fischer

Unser „Wohlstand für alle“ beruht auf den Leistungen der deutschen Industrie. Ihr Jahresumsatz liegt bei zwei Billionen Euro. Die Autobranche mit ihren 800.000 Mitarbeitern erwirtschaftet fast ein Viertel davon – und das ist in Gefahr. Der geplante Abbau von 30.000 Stellen bei VW ist nur die Spitze des Eisberges. Der Umsatzeinbruch von 2020 wäre aufhohlbar. Toyota zeigt es: Von Januar bis September wurden mit 7,86 Millionen fast so viele Autos abgesetzt wie im gleichen Zeitraum 2019. Hyundai/Kia steigerte seinen Fahrzeugabsatz von 5,22 auf 5,44 Millionen; BMW legte von 1,87 auf 1,93 Millionen zu.

Doch die Münchner erzielen ihre Produktionsrekorde inzwischen in Spartanburg (South Carolina), wo klimasündige SUVs der X-Reihe vom Band laufen. Der „auf dem Weg zu CO2-neutraler Mobilität“ befindliche VW-Konzern fällt hingegen zurück: Ende September 2019 mit 7,98 Millionen weltweit verkauften Autos noch knapp vor Toyota gelegen, waren es in diesem Jahr nur noch 6,47 Millionen – gerade einmal 160.000 mehr als im coronageschädigten Jahr 2020. Der globale Chip-Mangel ist eine Ausrede – die Asiaten oder Tesla zeigen, daß es ein strategisches Managementversagen ist. Konzernchef Herbert Diess sollte schon deshalb endlich seinen Hut nehmen. Das „Dieselgate“ kostete bislang 32 Milliarden Euro, also drei Jahresgewinne. Und das nicht, weil dunkle Mächte VW den Todesstoß versetzen wollten, sondern weil Diess’ Vorgänger den Amerikanern statt bequemer Benziner-SUV lieber vermeintlich effiziente Diesel andrehen wollten.

Doch auch die IG Metall verrät wegen der Klimahysterie ihre Mitglieder und letztlich den industriefinanzierten deutschen Sozialstaat. So schwärmten Gewerkschaftsfunktionäre schon 2009 vom ÖPNV „als Kernelement integrierter Mobilitätskonzepte“ und „kleinen, umweltfreundlichen Fahrzeugen“ – dabei wird das Geld mit SUV und Premiumautos verdient. Gewerkschaftsboß Jörg Hofmann (SPD) trommelt nun in der Mitgliederzeitung Metall (11-12/21) für eine woke Ampel-Regierung, den „ökologischen Wandel“ sowie eine schnelle „Mobilitäts- sowie die Energie- und Wärmewende“. Und daher – nicht wegen absurder Greenpeace-Aktionen, den Greta-Gläubigen und den Grünenwählern – laufen in Wolfsburg nicht mehr 800.000, sondern nur noch 400.000 Autos vom Band.