© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/21 / 12. November 2021

Frisch gepreßt

Carl Schmitt. Wie es in ihrer schmallippigen Vorbemerkung heißt, wollen Verlag und Carl-Schmitt-Gesellschaft mit diesem stattlichen Band die publizistische Tätigkeit dokumentieren, die der vermeintliche „Kronjurist“ Adolf Hitlers zwischen 1933 und 1936 mit dem Ziel entfaltete, „das NS-Regime staats- und völkerrechtlich zu untermauern“. Selbstverständlich finden sich darunter auch jene beiden Texte, deren Empörungspotential sich als unbefristet haltbar erwies: Die Rechtfertigung der „Röhm-Morde“ unter dem Titel „Der Führer schützt das Recht“ (1934) und die Ansprachen zur Tagung „Das Judentum in der Rechtswissenschaft“ (1936). Welcher Gewinn heute jenseits der Binsenwahrheit, daß ein großer Geist groß irren kann, aus dem Wiederabdruck dieser und Dutzender weiterer, vor bald 90 Jahren „Forderungen des Tages“ (Goethe) erfüllender Einlassungen zu ziehen ist, muß jeder Leser für sich entscheiden. Denn abgesehen von ein paar kargen „Hinweisen“ verzichten die Herausgeber auf jede Erläuterung, Carl Schmitt also unverdünnt anbietend. Was bei der Lektüre vieler keineswegs an den Zeitgeist von 1933 gebundener Arbeiten schnurgerade zu Kollisionen mit der heute herrschenden „Cancel Culture“ führen dürfte. Dort, wo Schmitt Alarmstufe Rot auslöst, wenn er etwa über deutsche Volkszugehörigkeit reflektiert, die nicht identisch sei mit Staatsangehörigkeit. (dg)

Carl Schmitt: Gesammelte Schriften 1933–1936 mit ergänzenden Beiträgen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Verlag Duncker & Humblot, Berlin 2021, gebunden, 572 Seiten, 99,90 Euro





Gottvertrauen. Unermüdlich schreiben Pfarrer Winfried Pietrek und Ordensschwester Anja Maria Henkel gegen den Glaubensverlust im einstmals christlichen Abendland an. Ihr neuestes Büchlein „Himmelsleiter“ legt Zeugnis von einem Bild ab, das bestens geeignet ist, „unseren Seelenfrieden im Reich Gottes, im Reich der ewigen Liebe, zu finden“, wie es im Vorwort heißt. Tatsächlich sind Himmelsleitern drastische Bilder, im Mittelalter sahen Maler darin ein Sinnbild menschlichen Strebens, und ein Sturz in den Abgrund bedeutete Angst, Verzweiflung und Resignation, die jeden treffen konnten. In unserer apokalyptischen Zeit, in der die Kräfte des Bösen stärker am Werk sind als jemals zuvor und immer mehr Menschen jeglichen Halt verloren haben, seien es die schlimmen Übel der Abtreibung, der Glaubenskrise und eines Neu-Heidentums, um nur einige zu benennen. Doch als Christen dürfe uns niemals der Mut verlassen, Gottvertrauen und die Kraft des Glaubens, die uns auf der Himmelsleiter zu unserem Schöpfer führt, seien die Basis für ein Leben ohne Menschenfurcht und Angst vor der Zukunft. (W.O.)

Pfr. Winfried Pietrek, Sr. Anja Maria Henkel: Himmelsleiter. Christliche Mitte. Ahlkener Str. 1, 59329 Wadersloh. 2021, broschiert, 104 Seiten, 5 Euro