© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/21 / 12. November 2021

Meldungen

Charité findet Faktor für schwere Covid-Verläufe 

BERLIN. Forscher der Charité und des Rheuma-Forschungszentrums Berlin haben den Botenstoff TGF-beta als einen wichtigen Faktor für schwere Verläufe der Covid-19-Erkrankung ausgemacht. Der Körper nutzt TGF-beta normalerweise dazu, die Immunreaktion am Ende einer Infektion wieder herunterzufahren. Bei schweren Verläufen geschieht das aber bereits zu Beginn der Infektion. So werde eine erste Bekämpfung des Coronavirus durch das Immunsystem verhindert. „Das konnten wir bei anderen Lungenentzündungen nicht beobachten, und das hat uns sehr überrascht“, erklärte Mario Witkowski, korrespondierender Erstautor der Studie und Wissenschaftler am Institut für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie der Charité. Bei der normalen, sofortigen Bekämpfung von durch Viren befallenen Körperzellen durch die natürlichen Killerzellen (NK) werde eigentlich die Virusausbreitung gebremst. „NK-Zellen helfen also bei der Bekämpfung von Sars-CoV-2 mit“, so Witkowski. Eine Korrektur des Zeitpunktes sei ein möglicher Ansatz für künftige Therapien. (mp)

 nature.com





Reformierter Fünfkampf: Reiten soll ersetzt werden

DARMSTADT. Der moderne Fünfkampf soll auf dem Pentathlon-Weltkongreß Ende November in Monaco reformiert werden. Bisher sind Pistolenschießen, Degenfechten, Schwimmen, Springreiten und Laufen Pflichtdisziplinen. Das Reiten soll nun durch eine andere Sportart ersetzt werden. Die deutsche Athletin Annika Schleu hatte bei den Olympischen Spielen in Tokio über das ihr zugeteilte Pferd „Saint Boy“ die Kontrolle verloren. Das Tier verweigerte sich, Schleu schlug mit der Gerte, riß an den Zügeln. Im Internet wurden Videos und Fotos davon haßerfüllt kommentiert. Die Reiterin wurde disqualifiziert, ihre Trainerin vorübergehend gesperrt. Der Deutsche Verband für Modernen Fünfkampf gab zuerst der Reiterin die Schuld. Jetzt schlägt er dem Weltverband UIPM vor, die Disziplin zu ersetzen, denn das derzeitige Regelwerk könne der „gestiegenen Sensibilisierung für den Tierschutz“ nicht gerecht werden. (mec)

 www.dvmf.de





Regulierungsbedarf beim digitalisierten Klimaschutz

SPEYER. Durch Künstliche Intelligenz (KI) ließen sich bis 2031 etwa 150 Megatonnen CO2-Ausstoß einsparen, rechnet eine Studie des deutschen IT-Verbands Bitkom vor. Doch diese Transformation zu algorithmenbasierten Systemen vollziehe sich nicht umweltneutral, wie Mario Martini (Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften) warnt. Und im geplanten EU-Regulierungsrahmen werde die KI-Branche zwar auf die „Diversität von Entwicklungsteams“, nicht aber auf die Nachhaltigkeit ihrer Produkte verpflichtet. Der Energieverbrauch „digitaler Umweltschützer“ hinterlasse aber tiefe ökologische Fußabdrücke. Daher müsse das Immissionsschutzrecht ergänzt werden. Nur energieschonende Software erhielte dann eine Marktzulassung. Es sei aber zu klären, wie stark eine solche „digitale Aufsicht“ auf unternehmerische Prozesse einwirken dürfe (Zeitschrift für Umweltrecht, 10/21). (dg)

 www.uni-speyer.de





Erkenntnis 

„Wenn man nur 25 Prozent der heute hergestellten Betonmenge durch Holz ersetzen wollte, müßte man einen neuen Wald pflanzen, der anderthalbmal so groß ist wie die Fläche Indiens.“

Karen Scrivener, Professorin und Leiterin des Labors für Baustoffe am Institut für Materialwissenschaften der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne