© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/21 / 19. November 2021

Museumsfachmann sieht überall weiße Dominanz
Rassistische Idealbesetzung
(dg)

Der gebürtige Kameruner Bonaventure Sog Bejeng Ndikung ist derzeit Professor an der Kunsthochschule Weißensee und wird 2023 Direktor des Berliner Hauses der Kulturen der Welt. Aus Sicht anti-weißer Rassisten und anderer Barbaren, die zur  „gegenkulturellen Revolution“ aufrufen, eine Idealbesetzung. Parliert der Museumsdidaktiker in einem Interview mit der vom Auswärtigen Amt unterstützten Zeitschrift Kulturaustausch (4/2021) doch akzentfrei in jenem gegenaufklärerischen Jargon, der die westliche Selbstanklage optimal befeuert. Die tendenziell totalitäre Weltanschauung des Kulturfunktionärs kommt dafür mit einem simplen Schwarz-Weiß-Raster aus. Hier ein natursensibler ivorischer Bildhauer, dem die Bäume zuflüstern, wann er sie für seine Skulpturen fällen darf, dort seine brutalen europäischen Kollegen, die von jeher rohe Gewalt anwenden, wenn sie „Subjekte zu Kunstobjekten machen“. Überhaupt sei die „Erschaffung Europas eng mit der Auslöschung des Anderen verbunden“. Das lasse sich etwa an jeder seriell gefertigten Christus-Statue in Lateinamerika oder Afrika ablesen. Obwohl bei sämtlichen Statuen die Augen tatsächlich weiß sind, empört sich Ndikung über das mit ihnen vermittelte „Bild des weißen, blauäugigen Jesus“. So signalisierten ihm die Mini-Erlöserfiguren, daß  „Weißsein weiße Vorherrschaft“ bedeute. Selbst nicht-museale, wissenschaftliche Objekte seien Relikte solcher „weißen“ Reduzierung afrikanischer Menschen. Davon sprächen noch die Skelette der während der deutschen Kolonialzeit in Namibia, Tansania und Ruanda Getöteten, die bis heute in der Berliner Charité konserviert würden. 


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