© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/21 / 19. November 2021

CD-Kritik: Greta Van Fleet
Zurück in die Zukunft
Eric Steinberg

Classic Rock wurde nach dem Ende von Led Zeppelin & Co. zum aussterbenden Genre. Die US-Rocker von Greta Van Fleet änderten das vor drei Jahren mit ihrem Debütalbum „Anthem of the Peaceful Army“, das auf Anhieb auf Platz drei der Charts landete. Auch auf ihrem zweiten Werk, „The Battle at Garden’s Gate“, erweist sich das Quartett noch immer als würdige Vertretung des Siebziger-Jahre-Rocks. Eingeleitet von epischen Orgelsounds, zeigt die Band gleich mit dem Album-Opener „Heat Above“ ihre Affinität zu Hymnen rund um Sex, Drugs und Rock ’n’ Roll. Der Song versetzt die Hörer in das Jahrzehnt der Hippies und läßt sie auch während der zweiten Hardrock-Perle „My Way, Soon“ dort verweilen. Ein Gefühl von Freiheit dröhnt durch die Boxen wie man es sonst nur von The Who’s „Baba O’Riley“ kennt. 

Unverkennbar: die Ähnlichkeit zu Vorbildern wie Led Zeppelin. Was in der Vergangenheit zum Generalvorwurf gegen die vier Rocker erhoben wurde, ist mittlerweile nur noch Standpunkt ärgster Kritiker. Tatsächlich schaffen es Greta Van Fleet dieses Mal, noch mehr eigene Ausrufezeichen zu setzen. Der balladenartige Neunminüter „The Weight of Dreams“ gehört genauso dazu wie „Broken Bells“. Abwechslung zeichnet das zweite Album der Musiker aus Michigan aus. Ob superbe Gitarrenriffs oder Melancholie und Mystik in der Stimme von Sänger Joshua Kiszka: das Album behält seinen Kern und wirkt anders als eine Vielzahl heutiger Rockkompositionen nicht glattgebügelt. Langweilig wird es mit „The Battle at Garden’s Gate“ sicher nicht.

Greta Van Fleet The Battle at Garden’s Gate Lava Records 2021  www.gretavanfleet.com