© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/21 / 19. November 2021

Blick in die Medien
Feuchter Game-Traum
Gil Barkei

Nicht nur Netflix, Amazon Prime und all die weiteren Streamingdienste drehen ihre Serien und Filme konzentriert auf links (JF 39/21), auch die Videospielebranche, die beim Umsatz längst mit Hollywood-Produktionen mithalten kann, wird immer „woker“ und geschichtsklitternder. 

Jüngstes Beispiel ist der Anfang des Monats erschienene Game-Blockbuster „Call of Duty: Vanguard“. Der 19. Teil der erfolgreichen Ego-Shooter-Reihe aus dem Haus Activision setzt wie seine Vorgänger nicht nur auf fulminante Grafik und actionreiches Kriegs-Gameplay, sondern auch auf eine individuelle, mit zahlreichen digitalisierten Filmszenen angereicherte Handlung. 

Anführer der diversen Spielecharaktertruppe ist natürlich ein Schwarzer – #BLM läßt grüßen.

Und die erscheint in „Vanguard“ – was nicht umsonst „Vortrupp“, aber auch „Avantgarde“ bedeuten kann – derart grotesk bunt, als hätten sich Grüne Jugend, Jusos und die Linksjugend den Plot ausgedacht. Denn der Spieler erlebt die berüchtigten Schlachten des Zweiten Weltkriegs – Tobruk, Stalingrad, Midway, Normandie, Berlin – aus Sicht der einzelnen Mitglieder einer ganz besonderen multikulturellen Spezialeinheit, bestehend aus einem US-Amerikaner, einem Briten, einer Russin, einem Australier und einem Osteuropäer, der allerdings zu Beginn von einem SS-Mann getötet wird.

Angeführt wird die Gruppe, die dem Nazi-Projekt „Phoenix“ hinterherjagt, von einem schwarzen englischen Fallschirmjäger, so als seien gemischtrassige Einheiten im Vereinigten Königreich und in den USA in den Vierzigern völlig selbstverständlich gewesen. Doch in Zeiten von #BLM wäre alles andere rassistisch. 

Einzig der bereits an ein Viertes Reich denkende Fascho-Endgegner ist verwundert und fragt zur Steilvorlage: „Und ihr folgt den Befehlen eines Negros?“ Doch der dunkelheutige Spielcharakter erinnert den Deutschen sofort daran, wie es zur Zeit der Rheingebietsbesetzung nach dem Ersten Weltkrieg war, als schwarze Kolonialsoldaten die Kommandos gegeben und deutsche Frauen geheiratet hätten. Na, wenn das nicht mehr ein feuchter Traum für die Zukunft als ein Hinweis auf die Vergangenheit ist.