© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/21 / 19. November 2021

Konservative „Originals“
Streaming: Fox News und Tucker Carlson setzen neue Akzente auf dem Bewegtbildmarkt
Boris T. Kaiser

Der konservative Sender Fox News gehört mit seinen antisozialistischen Inhalten noch immer zu den führenden Nachrichtensendern der USA. Einer der populärsten Stars des Kanals ist der TV-Moderator Tucker Carlson (JF 28/20). Der ehemalige CNN- und MSNBC -Journalist hat sich mit seinen bissigen Kommentaren und scharf geführten Interviews in den vergangenen Jahren zu einer der führenden und prägendsten politischen Stimmen der amerikanischen Fernsehszene gemausert. 

Aktuell versucht er in Zusammenarbeit mit „Fox Nation“, dem Streamingdienst von Fox News, im Internet neue Bewegtbild-Akzente zu setzen, um auch in diesem Bereich das Feld nicht vollends den Kulturmarxisten in Hollywood und im Silicon Valley zu überlassen. Vor allem mit politischen und historischen Doku-Reihen will man gerade auch das junge Publikum für die eigenen Ideen und Programminhalte gewinnen.

In der dreiteiligen Dokumentation „Patriot Purge“ beschäftigen sich Carlson und sein Team mit dem „domestic war on terror“, also dem inländischen Krieg, den der amtierende US-Präsident Joe Biden laut den Journalisten gegen die eigene Bevölkerung führt. Als Vorwand dienten dem Mann im Weißen Haus hierbei die sogenannten „Capitol riots“ vom 6. Januar, bei denen Trump-Anhänger das Kongreßgebäude in Washington stürmten.

Wetter- und Klimanachrichten von rechts 

Tucker Carlson beschäftigt sich in „Patriot Purge“ nicht nur mit den Rechtsbeugungen, mit denen Justiz und Politik jene verfolgen, die an den außer Kontrolle geratenen Protesten beteiligt waren. Er zeigt auch, unter welch menschenunwürdigen Bedingungen die im Zuge der Ermittlungen festgenommenen Kapitol-Angreifer im Gefängnis leben müssen. Die Qualen, die viele der Inhaftierten dort in heruntergekommenen Zellen seit Monaten erleiden müssen, ohne daß es gegen sie eine offizielle Anklage gibt, erinnern, so macht die Reportage deutlich, stark an die Zustände im Gefangenenlager von Guantanamo Bay.

Trotz ihrer Nähe zur Republikanischen Partei verschonen die Filmemacher hierbei auch nicht das alte Partei-Establishment aus Zeiten der Bush-Administration vor Kritik. Ihr damals im Irak geführter „Krieg gegen den Terror“ samt den der Weltgemeinschaft und der eigenen Bevölkerung aufgetischten Lügen von den angeblichen Al-Qaida-Verbindungen und Massenvernichtungswaffen Saddam Husseins wird als eine Art Blaupause für all das beschrieben, was die Biden-Regierung heute gegen ihre politischen Gegner im Inland anwendet. Dieselben korrupten politischen Institutionen, die nach dem 1. September 2001 mit ihren Propagandalügen Amerika in den Krieg gegen den Irak getrieben hätten, würden nun mittels ihrer Lügen und Übertreibungen über die Ereignisse des 6. Januars ihre Agenda gegen amerikanische Patrioten durchsetzen. Deutschen Interessenten bleibt die Streaming-Offensive allerdings versagt, denn noch ist das Angebot hierzulande nicht abrufbar.

Eine weitere „Tucker Carlson Originals“-Produktion widmet sich den Reizthemen erneuerbare Energien und Klimaschutz. In „Blown Away“ begibt sich der Talkmaster auf die Suche nach den „versteckten Kosten der grünen Energie-Agenda“ und läßt unter anderem Tierschützer zu Wort kommen, die über das Massenabschlachten von Vögeln durch vermeintlich umweltfreundliche Windräder berichten. Dem Hype-Thema Klimaschutz widmet sich die Fox Corporation gleich auf breiter Front. Auch der hauseigene Wetter-Streamingsender „Fox Weather“ richtet sich mitsamt dazugehöriger kostenloser Smartphone-App an klimawandelskeptische Zuschauer. 100 neue Mitarbeiter hat das Medienhaus dafür eingestellt. 

Sehr zum Ärger deutscher Journalistenkollegen, die im eigenen Land eine derart reichenweitestarke Konkurrenz nicht fürchten müssen. Als „Klimawandel-Leugner und -Profiteur zugleich“ bezeichnet der Deutschlandfunk das neue Online-Angebot aus den USA. Bei den Zuschauern scheint das Programm dagegen anzukommen. Während die Einschaltquoten anderer großer Nachrichtenanbieter wie CNN oder auch Fox selbst nach dem großen Corona- und Trump-Hype stark einbrachen, konnte der Fox-Wetterkanal im Internet im ersten Halbjahr 2021 eine Steigerung von sieben Prozent verbuchen. 

Das Interesse an einer Behandlung des Themas durch andere als die immer gleichen Klima-Experten ist also vorhanden. Allen ideologischen Erziehungsprogrammen durch linksliberale Medien zum Trotz.