© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/21 / 26. November 2021

Zitate

„Vielleicht liegt das eigentliche Problem darin, daß es das bürgerliche Lager nicht mehr gibt; daß das, was bürgerliches Lager genannt wurde, inzwischen ein sattes, angepaßtes Justemilieu ist, das der neuen Verzichtsideologie der Grünen auf den Leim gegangen ist, weil dieses Justemilieu vermeint, jeder für sich, daß der ‘notwendige’ Verzicht sich als Verzicht der anderen realisieren wird. Das deutsche Bürgertum ist nicht aufzuwecken, es übt seine liebste Disziplin, die Weltfremdheit, die geistige Latte-Macchiato-Perspektive, die Welt als Regio-Laden. Deshalb wird es zum Umbau kommen.“

Klaus-Rüdiger Mai, Schriftsteller, auf „Tichys Einblick“ am 21. November





„Das Phänomen des Exports von Kunstwerken aus einem Land in ein anderes ist uralt. Die Römer haben sich in Griechenland bedient und Objekte nach Rom gebracht; osmanische Archäologen haben antike Kunstwerke aus dem heutigen Libanon nach Istanbul gebracht. Und natürlich haben die europäischen Großmächte in der Zeit des Kolonialismus so manche Funde in ihre jeweiligen Hauptstädte verbracht. Die Motivationen sind sicherlich nicht immer altruistischer Natur gewesen. All dies rückgängig zu machen, wäre jedoch absurd. Niemand kann ernsthaft behaupten, daß Griechenland, die Türkei oder der Irak von den mitteleuropäischen Ländern komplett ihres kulturellen Erbes beraubt worden wären.“

Martin Maischberger, Archäologe und stellvertretender Direktor der Antikensammlung in Berlin, im „Tagesspiegel“ vom 21. November





„Ganz überrascht und überfordert von den neuen Infektionszahlen, suchen die Politiker einen Blitzableiter. Die Schuldigen werden gesucht und gefunden. Jetzt sind es also die Ungeimpften. (...) Schon im vergangenen Jahr wurde auf ähnliche Weise verfahren. Immer wurde irgendein Schuldiger gefunden. Erst hieß es, die jungen Leute würden zu viel feiern, deshalb gerate die Pandemie außer Kontrolle. Dann waren die Rückkehrer aus dem Urlaub die Rücksichtslosen, und schließlich galten Schulkinder als Pandemie-Treiber. Alle diese Behauptungen erwiesen sich im nachhinein als falsch.“

Gunnar Schupelius, Kolumnist, in der „BZ“ vom 21. November





„Kritische Rassismusforschung und Genderstudies setzen dogmatisch ein ‘weißes Patriarchat’ einfach voraus, ohne für dessen Existenz die geringsten empirischen Belege anzuführen. Der bequeme Verweis darauf, daß bestimmte Personengruppen in bestimmten Berufen oder Positionen ‘unterrepräsentiert’ seien, ist unzureichend, denn diese ‘Unterrepräsentation’ könnte statt durch Diskriminierung ja auch durch mangelnde Qualifikation oder mangelndes Interesse erklärt werden. Welches die richtige Erklärung ist, kann nur durch empirische Studien gezeigt werde. Solche Studien gibt es, und sie widerlegen die These.“

Uwe Steinhoff, Professor für Politische Theorie an der Universität Hongkong und Mitglied des Netzwerks Wissenschaftsfreiheit, in der „FAZ“ vom 22. November





„Gegenwärtig ist das interessanteste Beispiel Schweden. Schweden hat praktisch keine Belastung auf den Intensivstationen. Uns fehlen einfach die Möglichkeiten, das zu begründen. Also wenn man jetzt mal auf die Zahlen schaut, hat Bayern deutlich mehr Intensivpatienten als Schweden. Und ich habe selten so ratlos davorgestanden und kann eigentlich auch nur spekulieren, warum das so ist.“

Gerd Antes, Medizinstatistiker, im Deutschlandfunk am 22. November