© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/21 / 26. November 2021

Meldungen

Radikaler Klima-Schützer droht mit Sabotage 

BERLIN. Der Klima-Schützer Tadzio Müller hat eine Radikalisierung der Klima-Proteste prophezeit. „Wir werden sehr wahrscheinlich eine dreifache Radikalisierung erleben. Eine Radikalisierung der Klimakrise. Eine Radikalisierung der Ignoranz, um die kognitive Dissonanz zu verarbeiten. Und dann, als Reaktion, eine Radikalisierung der Klimaproteste“, sagte Müller dem Spiegel. Wie das seiner Ansicht nach aussehen werde, schilderte Müller wie folgt: „Zerdepperte Autoshowrooms, zerstörte Autos, Sabotage in Gaskraftwerken oder an Pipelines. Das wird es nächsten Sommer auf jeden Fall geben. Ich höre das aus der Bewegung, sogar von eher moderaten Akteuren.“ Das militante Klima-Bündnis „Ende Gelände“ (JF 46/21) habe bereits Pläne für Sabotageakte. Der Staat werde daraufhin massiv gegen die Klimaschutz-Bewegung vorgehen, weshalb einige Anhänger in den Untergrund gingen, kündigte Müller, der zu den Mitgründern von „Ende Gelände“ gehört und unter anderem für die Linkpartei-nahe Rosa-Luxemburg-Stiftung arbeitete, an. „Wer Klimaschutz verhindert, schafft die grüne RAF. Oder Klimapartisanen. Oder Sabotage for Future. Wie auch immer sie sich dann nennen.“ Dies sei unvermeidlich, wenn die „Repression gegen Notwehraktionen zu heftig ausfällt“. (krk)





Jugendliche sind weniger „öko“ als erwartet 

BERLIN. Die Jugend in Deutschland verhält sich weniger umweltbewußt als angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die der Jugendforscher Simon Schnetzer zusammen mit dem Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann veröffentlicht hat. Zwar machten sich 56 Prozent der Befragten über den Klimawandel Sorgen. Aber nur 19 Prozent der Jugendlichen waren auf der anderen Seite bereit, im Privatleben auf das Auto zu verzichten, nur 27 Prozent wollen nicht mehr fliegen. „Der größte Gegenspieler von Veränderungen ist die Komfortzone des Wohlfahrtsstaates, in der sich die jüngere Generation nach dem Vorbild ihrer Eltern bequem eingerichtet hat“, kommentierte Hurrelmann die Ergebnisse der Umfrage. Auch in Ernährungsfragen handeln Jugendliche laut der Studie weniger ökologisch als erwartet. So gaben 56 Prozent der Befragten an, sich in ihren Eßgewohnheiten keinerlei Einschränkungen aufzuerlegen. Zu alternativen Ernährungsweisen wie etwa Vegetarismus oder Veganismus bekannten sich 44 Prozent. Für die Studie unter dem Titel „Jugend in Deutschland“ hatten die beiden Forscher im Zeitraum vom 14. bis zum 22. Oktober rund 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 29 Jahren interviewt. Der Umfrage zufolge erwarteten junge Leute von der Politik in Zukunft vor allem ein Garantieversprechen auf ihre Altersbezüge. „Auffällig ist der hohe Stellenwert der Sicherung der Rente. Im Vergleich zu früheren Studien ist das ein neuer Akzent, der aufhorchen läßt“, erläuterte Schnetzer die 59 Prozent der befragten Jugendlichen, die diese Erwartung an die Politik geäußert hatten. (fw)