© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/21 / 26. November 2021

Meldungen

Industriestandorte für Großstädte unverzichtbar

BERLIN. Mit touristischen Dienstleistungen oder Kultur- und Freizeitangeboten allein können deutsche Metropolen nicht erfolgreich sein. „Ohne ein industrielles Rückgrat und einen gesunden Branchenmix können Großstädte auf Dauer nicht erfolgreich sein“, erklärte Martin Gornig, Professor für Stadt- und Regionalökonomie an der TU Berlin, in der Wirtschaftswoche. „Die Industrie ist wichtig für die Jobs, für Lohnniveau und Kaufkraft, für die Qualität der Ausbildung – und letztlich auch für das Image der Städte.“ Die hohen Mieten und Wohnungspreise sowie der Trend zum Homeoffice böten neue Chancen für die Provinz. Aber ohne schnelles Internet könne sich „eine Stadt künftig aus dem kommunalen Standortwettbewerb verabschieden“, so der Forschungsdirektor Industriepolitik am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Unverzichtbar sei auch eine gute Verkehrsanbindung und ein gutes Bildungswesen. „Da haben Universitätsstädte einen natürlichen Standortvorteil“, so Gornig. „Früher sind die Leute dorthin gezogen, wo die Unternehmen waren. Mittlerweile folgen, überspitzt ausgedrückt, die Unternehmen eher den Arbeitskräften.“ (fis)

 www.econ-isr.tu-berlin.de





Renten-Kapitalstock hilft nur Wertpapierverkäufern

DÜSSELDORF. Die künftige Ampel-Koalition will die Verdienstgrenze bei Minijobs von 450 auf 520 Euro anheben. Das könnte laut einer Studie von Ökonomen von der Universität Erlangen-Nürnberg allerdings herkömmliche Beschäftigungsverhältnisse in erheblichem Umfang verdrängen (Böckler Impuls 18/21). Nach Auswertung von Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung für 1999 bis 2014 ersetze ein zusätzlicher Minijob im Schnitt eine halbe reguläre Stelle. „Hochgerechnet dürften Minijobs in kleinen Betrieben etwa 500.000 sozialversicherungspflichtige Jobs ersetzt haben“, heißt es in der Studie. Auch der versprochene Nutzen als Brücke in reguläre Arbeitsstellen sei kleiner als erhofft. Geringfügig Beschäftigte blieben oft im Niedriglohnsektor und müßten unterhalb ihrer Qualifikation arbeiten. Ihnen würden zudem häufiger Arbeitnehmerrechte wie bezahlter Urlaub vorenthalten. Die meisten Minijobs gebe es derzeit im Handel und bei der Kfz-Reparatur (1,1 Millionen) sowie im sonstigen Dienstleitungsbereich (754.000). In der Industrie gebe es hingegen nur 442.000 Minijobs. (fis)

 boeckler.de





Zahl der Woche 

Mit durchschnittlich 2.507 Euro lagen die monatlichen Konsumausgaben der Privathaushalte in Deutschland voriges Jahr um 67 Euro (drei Prozent) niedriger als 2019. Die größten Einbußen verzeichneten mit 35 Prozent Hotels und Gaststätten. Es folgen die Branchen Bildung (-29 Prozent) und Kultur/Unterhaltung (-16 Prozent). Die Ausgaben für Computer, Fahrräder oder Innenausstattung nahmen hingegen um 13 Prozent zu. Quelle: Statistisches Bundesamt