© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/21 / 26. November 2021

Zeitschriftenkritik: Seite 9
Guerillakrieg gegen den Feminismus
Werner Olles

Die von Michael Ludwig zweimonatlich herausgegebene Zeitschrift Seite 9 befaßt sich in ihrer aktuellen Ausgabe (Nr. 19; Nov. & Dez.2021) in ihrem Leitartikel „Frau gut, Mann böse“ mit dem leidigen Thema des Verhältnisses und der Gleichberechtigung der Geschlechter. Ausgehend vom „Internationalen Männertag“ am 19. November eröffnet Ludwig die Diskussion, wobei er nicht mit klaren Aussagen spart. Es sei „höchste Zeit, daß wir Männer die adäquaten Gegenmaßnahmen treffen, um nicht völlig von der Bildfläche zu verschwinden“. Tatsächlich sei es nämlich bereits fünf vor zwölf, denn der militante Feminismus wolle das ehemals starke Geschlecht in ein schwaches umpolen und ihm das rauben, was die Natur ihm einst in die Wiege gelegt habe: „Stärke, Durchsetzungskraft und Kühnheit“. So habe Die Welt herausgefunden, daß die Grünen Männer aus Gruppenfotos herausschneiden, um die Frauenüberzahl zu betonen. Wen erinnert das nicht an die perfiden Methoden in der stalinistischen Sowjetunion, in Ungnade gefallene Genossen auf offiziellen Fotos herauszuretuschieren, wie beispielsweise Leo Trotzki.

Damit sind wir auch schon bei der US-amerikanischen Radikalfeministin Valerie Solanas und ihrem „Manifest der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer“. In diesem Pamphlet propagierte Solanas einen terroristischen Weg für die westlichen Industrienationen, der die Auslöschung des männlichen Teils der Bevölkerung vorsah, da „Männer weder fähig noch willens sind, menschlich zu handeln, weshalb sie endgültig abgeschafft werden müssen“.Am 3. Juni 1968 schritt Valerie Solanas zur Tat, schoß auf den Pop-Künstler Andy Warhol und verletzte ihn lebensgefährlich. 

Der Autor ist der Meinung, daß die Umerziehung längst begonnen habe. Feministen, Genderisten und Globalisten sitzen an den Schalthebeln der Macht, und es bleibe nur „eine Art Guerillakrieg der Worte, der Argumente“ als schärfste Waffe, sie lächerlich zu machen, was angesichts des Irrsinns, den sie verbreiten, gar nicht so schwer sei: „Wir müssen nur mutig sein und zu unseren Überzeugungen stehen.“

Versöhnlicher ist ein Beitrag über die Rolling Stones, ein wahres Loblied auf die 1960er Jahre, in denen der Wohlstand wuchs und eine Jugend hervorbrachte, die es sich erlauben konnte, ihren eigenen Traum zu träumen: „Sie schwamm auf einer Welle der Sorglosigkeit“, bis in den späten sechziger Jahren die Politik das Klima vergiftete und die Atmosphäre mit Gewalt verkrustete. Statt zur Musik der Beatles, der Kinks, Hollies und Eric Burdon marschierte man nun unter den Fahnen Maos und Lenins „in die klassenlose Gesellschaft, die mit Millionen von Leichen gepflastert war“.

Kontakt: Verlag Seite 9, Gerstenstr. 2, 85276 Pfaffenhofen. Das Einzelheft kostet 3,50 Euro, ein Jahresabo 21 Euro.

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