© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/21 / 26. November 2021

Meldungen

Volker Lechtenbrink ist mit 77 Jahren verstorben 

HAMBURG. Der Schauspieler, Sprecher Sänger und Intendant Volker Lechtenbrink ist am Montag dieser Woche im Alter von 77 Jahren gestorben. Bundesweite Bekanntheit erlangte er bereits als 14jähriger in dem Antikriegsfilm „Die Brücke“ von Bernhard Wicki. Zuvor hatte er schon Sprechrollen im NDR-Kinderfunk übernommen. Lechtenbrink wurde 1944 als Sohn eines Angestellten im ostpreußischen Cranz geboren, wuchs aber als Flüchtlinigslind in Bremen und Hamburg auf. Dort besuchte er auch die Schauspielschule und war danach an verschiedenen Theatern engagiert. Zudem spielte er in zahlreichen Fernsehfilmen mit, nahm Schallplatten auf, war Synchronsprecher, Leiter der Bad Hersfelder Festspiele (1995–1997) und Intendant des Hamburger Ernst-Deutsch-Theaters (2004–2006). Im August dieses Jahres erhielt er den mit 15.000 Euro dotierten Gustaf-Gründgens-Preis. (tha)





„Blackfacing“:Staatsballett verzichtet auf „Nußknacker“

BERLIN. Das Berliner Staatsballett hat beschlossen, das traditionsreiche Stück „Nußknacker“ des Komponisten Pjotr Iljitsch Tschaikowski in diesem Jahr nicht aufzuführen. „Mit der aktuellen Diskussion darum, welches Repertoire in postkolonialer Zeit noch vertretbar ist, müssen wir uns fragen, ob Elemente aus der Entstehungszeit schwierig sind“, begründete die kommissarische Chefin des Ensembles, Christiane Theobald, gegenüber dem Boulevardblatt B.Z. die Entscheidung. „Das Publikum interessiert sich möglicherweise gar nicht so sehr dafür. Aber dennoch ist es im Sinne einer kulturhistorischen Auseinandersetzung mit dem Werk sehr wichtig“, führte sie aus. Der „Nußknacker“ müsse neu kontextualisiert und das Repertoire neu gelesen werden. Konkret gehe es um die Choreographie von Marius Petipa, der als „Vater des klassischen Balletts“ gilt. Er sei nie in Indien und China gewesen, obwohl er diese Kulturen in seiner Gestaltung darstelle. Was der 1818 geborene Mann sich damals fantasiert habe, werde in heutigen Aufführungen wiedergegeben.Im Original habe es beispielsweise „Blackfacing“ bei zwei Kindern im zweiten Akt gegeben. Der Begriff steht für das Schwarzschminken des Gesichts von weißen Menschen, um so Dunkelhäutige darzustellen. „Das führte schon 2015 zu E-Mail-Verkehr mit Beschwerden. Völlig zu Recht“, schilderte Theobald. Die Kinder seien später ohne die Gesichtsschminke aufgetreten, was jedoch einen erheblichen Eingriff in das Urheberrecht bedeute. Zudem zeige der sogenannte chinesische Tanz „Stereotypen mit kleinen Trippelschrittchen“. Das sei zur Zeit der Entstehung nicht kritisch hinterfragt worden. Heute müsse es hingegen erklärt werden. Auch der orientalische Tanz mit den Haremsdamen könne so nicht mehr unbesprochen gezeigt werden. Das Ballettstück werde in der Zukunft womöglich in veränderter Form wieder zu sehen sein, stellte Theobald in Aussicht. Dafür müsse das Ensemble Wissenschaftler zu Rate ziehen. (zit)





Sprachpranger

„This is for all senses“

Werbespruch für die neue, rein elektrisch angetriebene Mercedes-Mittelklasselimousine EQE