© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/21 / 26. November 2021

Wissenschaft erreicht ihr Publikum auch ohne Journalisten
Erkenntnisfördernd miteinander
(ob)

Laut Georgios Chatzoudis lauert die größte Gefahr für den Wissenschaftsjournalismus im allgemeinen und den Geschichtsjournalismus im besonderen nicht in der mangelhaften wissenschaftlichen Ausbildung der Journalisten, sondern im verbreiteten Unvermögen, Fachjargon in verständliche Sprache zu übersetzen. Chatzoudis, der das auf Historische Geisteswissenschaften konzentrierte Wissenschaftsportal L.I.S.A. der Gerda-Henkel-Stiftung leitet, sieht dadurch den Austausch zwischen Forschern und interessiertem Publikum behindert. Es sei der historischen Allgemeinbildung abträglich, wenn Historiker ihre Forschungsergebnisse in journalistischen „Übersetzungen“ nicht „wirklich wiederfinden“. Ein Blick in die Kommentarspalten journalistischer Medien genüge, um festzustellen, daß im Geschichtsjournalismus „erkenntnisförderndes Miteinander die Ausnahme bildet“ (Deutsche Universitätszeitung, 10/2021). Hoffnung mache jedoch der Historikertag vom letzten Oktober. Dieses „digitales Groß-ereignis“ beweise, daß Geschichtswissenschaftler, auch ohne journalistische Vermittler ein großes Publikum ansprechen können. Wie überhaupt dank des von Corona erzwungenen universitären „Professionalisierungsschubs“ in der Kommunikation „Waffengleichheit zwischen Wissenschaft und Journalismus“ herrsche. 


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