© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 48/21 / 26. November 2021

Meldungen

Aussterben der Mammute nicht durch den Menschen  

LONDON. Wollhaarmammute waren die letzten Vertreter der Gattung Mammuthus und bewohnten die eiszeitlichen Steppen im Norden Eurasiens und Amerikas. Ihr Aussterben begann im späten Pleistozän vor rund 12.000 Jahren und endete um 1700 v. Chr. mit dem Tod der letzten Exemplare der urtümlichen Elefanten auf der Wrangelinsel im Arktischen Ozean. Bislang wurde vermutet, daß der Mensch einen erheblichen Anteil am Verschwinden der Tiere hatte, weil er intensiv Jagd auf diese machte. Dem widersprechen allerdings die Ergebnisse der zehnjährigen Forschungsarbeit des Teams von Eske Willerslev vom St. John’s College der University of Cambridge beziehungsweise dem Lundbeck Foundation GeoGenetics Centre in Kopenhagen, über die jetzt die erste Novemberausgabe des Fachblattes Nature berichtet: Ganz offenkundig veränderte sich die Pflanzenwelt im Lebensraum der Mammute mit dem Ende der letzten Eiszeit. Insbesondere verdrängte der neu entstehende Wald die bisherigen weiten Graslandschaften. Das heißt, die Tiere fanden nicht mehr genügend Nahrung – mit Ausnahme der wenigen Exemplare, welche sich in kleine ökologische Nischen im hohen Norden zurückzogen, wo sie dann an Inzucht zugrunde gingen. (ts)

 www.nature.com





Domestizierung des Pferdes zuerst an Don und Wolga 

LONDON. Noch vor rund 5.000 Jahren bestand eine große genetische Vielfalt unter den domestizierten Wildpferden, welche der bronzezeitliche Mensch als Reit- und Arbeitstier nutzte. Dann tauchte relativ plötzlich das moderne Hauspferd Equus caballus auf und verbreitete sich auch schnell über ganz Eurasien. Bislang war unklar, wo der Ausgangspunkt dieses Prozesses lag, weshalb der Molekulararchäologe Ludovic Orlando von der Université Paul Sabatier in Toulouse und dessen Kollegen die Genome von 273 fossilen Pferden aus dem Raum zwischen Portugal und der Mongolei analysierten. Dabei gelangten die Wissenschaftler zu folgendem Ergebnis: Die Herauszüchtung des Equus caballus aus dem lokalen Wildpferdebestand begann offensichtlich vor rund 4.700 bis 4.200 Jahren im heutigen Südrußland, also etwa dort, wo Wolga und Don relativ nahe beieinander liegen (Nature 46/21). Das paßt zu konventionellen archäologischen Befunden wie dem gleichzeitigen Vorkommen von primitiven Rädern und Pferdeskeletten an Lagerplätzen der Sintaschta-Kultur sowie auch der Erkenntnis, daß es im fraglichen Zeitraum zu einer massiven Ausweitung von Grasflächen in der Region gekommen war. (ts)

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Erste Sätze

„Herr Leutnant sind in den Großen Generalstab berufen“, so meldete mir an einem milden Mittag des März 1915 der hünenhafte Kürassierwachtmeister Vanselow in einer durch Wohlwollen gemilderten Strammheit.

Werner-Otto von Hentig: Meine Diplomatenfahrt ins verschlossene Land, Berlin/Wien 1918