© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/21 / 03. Dezember 2021

Nichtregierungsorganisation im Amt
Berlin verwaltet den Status quo
Ronald Berthold

Hätten die Berliner dem rot-rot-grünen Senat nicht selbst erneut zu einer satten Mehrheit verholfen, könnten sie einem leid tun. Der neue Koalitionsvertrag macht die Hauptstadt endgültig zum Experimentierfeld links-grüner Ideologen. Er liest sich wie die Statuten einer spinnerten Nichtregierungsorganisation.

Während in Berlin immer weniger funktioniert – nicht einmal die Organisation einer Bundestags- und Abgeordnetenhauswahl – sprechen die Parteien von einem „Aufbruch“. Sie tun so, als gäbe es die Probleme nicht, als sei die einzige Herausforderung des Pannenflughafens BER, ihn klimaneutral zu machen. Daher verhätscheln sie lieber weiter ihre Klientel. Die besteht aus allen, die muslimisch, illegal eingewandert oder nicht heterosexuell sind. Dafür werden gar die Rechte der Polizei, die nun „divers“ und „diskriminierungskritisch“ sein muß, eingeschränkt.

In einer Stadt, von der man bei einem Straßenbummel zeitweise vergißt, daß sie in Deutschland liegt, die weitere Stärkung der „Sichtbarkeit von Muslim*innen“ in Regierungshandeln zu gießen, läßt am Verstand zweifeln.

Die Berliner, sofern sie nicht ins Umland flüchten, werden nun auch auf Hauptstraßen mit Tempo 30 durch die Stadt schleichen, sich an den schicken Apartments der Geflüchteten freuen, weiter ewige Zeit geduldig auf einen neuen Personalausweis warten und in fünf Jahren ihre Nicht-Regierung wieder wählen.