© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/21 / 03. Dezember 2021

Großbritannien ist selbst verantwortlich
Die Insel zieht Migranten an
Albrecht Rothacher

Schon seit Jahren versuchen Illegale vom Kontinent als „Sekundärmigration“ nach Dover auf die britischen Inseln überzusetzen und dort im Heerlager der Einwandererghettos unterzutauchen. In England wird nach Personalausweisen und Arbeitsgenehmigungen nicht gefragt. Kontrollen gibt es kaum. Auch der Zugang zum Gesundheitssystem NHS ist gratis für alle. Allein ein Viertel der Minister von Premier Boris Johnson haben Migrationsvordergrund. Dazu kommen Bürgermeister wie Sadiq Khan in London und acht seiner 25 Stadträte. Bei solcher politischer Macht ist die Neigung nach effektiven geringeren Zuwanderungs-Anreizen gering. 

Anfangs hat die französische Polizei in Calais noch die wilden Lager geräumt, bei denen die Illegalen versuchten, die Fähren zu stürmen und parkende LKWs aufzubrechen. Jetzt werden sie, deren Zahl sich auf monatlich 6.000 binnen Jahresfrist verdreifacht hat, von Schlepperbanden mit großen hochseetüchtigen Schlauchbooten versorgt. Frankreichs Polizei und Küstenwache fängt eher lustlos die Hälfte ab. Wer durchkommt, wird von den Briten fast nie zurückgeschickt.

Per Twitter verlangte Johnson, Frankreich solle alle zurücknehmen. Doch der französische Innenminister Gérald Moussa Darmanin weigert sich. Zu Recht – solange die Briten nicht ihre Migrationsanreize vermindern. Das jüngste Krisentreffen in Calais von Frankreich, der EU, Deutschland, den Niederlanden und Belgien fand deshalb ohne Innenministerin Priti Patel aus London statt.