© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/21 / 03. Dezember 2021

Staatsminister-Posten gesichert
Roth und die Kultur
Thorsten Hinz

Die Grünen-Politikerin Claudia Roth wurde anläßlich ihres 60. Geburtstags in der JUNGEN FREIHEIT als ein ewiges Mädchen beschrieben, das groß, aber nie erwachsen geworden ist. Immerhin ist es der unvollendeten Studentin der Theaterwissenschaften gelungen, sich über die Jahrzehnte einen Platz und den Lebensunterhalt im steuerfinanzierten Politikbetrieb zu sichern. Seit 1998 sitzt sie im Bundestag. Zuvor war sie neun Jahre im EU-Parlament. Das bezeugt einen ausgeprägten Machtinstinkt. 

Und sonst? Der verstorbene taz-Autor Wiglaf Droste nannte sie „eine intellektuell befreite Zone“ und ergänzte: „Habituell verinnerlicht hat sie das willfährige Hin-und-her-Switchen zwischen öffentlicher und privater Rolle. Die Bayreuther Wagner-Festpiele besuchte sie in so heillos aufgemaschelter Garderobe, daß im Umkreis von 30 Kilometern die Blindenhunde knurrten.“

Inzwischen ist sie 66 und hat das Alter erreicht, wo laut dem Udo-Jürgens-Klassiker das Leben erst richtig anfängt. Und tatsächlich: Claudia Roth ist zur Kulturstaatsministerin ernannt worden. Ihr Programm lautet in einem Satz: „Kultur ist systemrelevant, weil sie demokratierelevant ist.“ Zu rechnen ist mit der Favorisierung eines quotierten, diversen, feministischen, postkolonialistischen, schuldbewußten, kurzum: rotgrünen Gesinnungskitsches.

Roths Berufung ist die logische Personalie einer altersschwachen Kulturnation, die zur Parodie ihrer selbst degeneriert ist.