© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/21 / 03. Dezember 2021

Blick in die Medien
Alles in einen Topf
Tobias Dahlbrügge

Der Berliner Verein „Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus“ (JFDA) engagiert sich seit 2012 gegen Juden- und Israelfeindlichkeit. Seit 2015 ist das JFDA auf Twitter aktiv und erreicht dort 32.000 Follower. Dort verbreitet der Verein eine seltsame Agitation, die das eigentliche und wichtige Anliegen zur Groteske verzerrt.

Eigene Kamerateams sind in TV-Manier unterwegs und das Soziale-Medien-Team postet Beiträge in hoher Schlagzahl. Zum Beispiel zu jüdischer Folklore wie dem Laubhüttenfest, aber auch zu Holocaust-Gedenktagen. Andere Beiträge greifen aktuelle Aufreger auf wie den Wirbel um den angeblich diskriminierten Sänger Gil Ofarim oder um die Moderatorin Nemi El-Hassan.

Wer medial so unseriös agiert, diskreditiert sein angebliches Bestreben „für Demokratie“.

Zudem werden oft Livebilder von Demonstrationen oder öffentlichen Ereignissen verbreitet, unter anderem von wirklichen Neonazi-Treffen, allerdings auch von „Corona-Demos“, auf denen die Zwangsmaßnamen der Politik kritisiert werden. Protestaktionen gegen gesellschaftliche Spaltung und anmaßende Gutsherren-Politiker werden in Bausch und Bogen als „Haß, Hetze und Desinformation“ diffamiert, die Initiatoren pauschal als „geistige Brandstifter:innen des verschwörungsideologischen Milieus“ verurteilt.

Vollkommen undifferenziert rührt das JFDA Berichte über islamistische Anschläge mit Warnungen vor der AfD zusammen, Meldungen über die israelfeindliche Boykottbewegung BDS mit Vorwürfen gegen die Partei Die Basis. Ob Soros-Kritiker oder NPD-Anhänger, ob Islamist oder „Querdenker“ – hier wird nicht mehr sachlich unterschieden, sondern blindwütig mit der groben Antisemitismus-Keule um sich geschlagen.

Was bitte haben Kontroversen um Masken- und Impfpflicht mit „Rechtsextremismus“ und Judenhaß zu tun? Wer medial so unseriös agiert, diskreditiert sein angebliches Bestreben „für Demokratie und gegen Antisemitismus“. Ob das die Solidarität des bürgerlichen Milieus mit dem Judentum und dem jüdischen Staat fördert?

Das JFDA sollte sich besser um echten Antisemitismus kümmern, als sich verkleidet als Berichterstatter für das Corona-Chaos der Politik instrumentalisieren zu lassen.