© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/21 / 03. Dezember 2021

Staunen über den plötzlichen Wertewandel an Afghanistans Hochschulen
Unislamische Intoleranz
(dg)

Charlotte Pardey, Redakteurin von Forschung & Lehre, der Zeitschrift des Deutschen Hochschulverbandes, nimmt den Taliban die Rückkehr an die Macht offenbar persönlich übel (Ausgabe 10/2021). Wurde doch in Afghanistan seit letztem Sommer fast über Nacht die Hölle auf Erden zur Wirklichkeit. So öffneten die Universitäten zwar wieder. Aber der Unterricht erfolgt „nach Geschlechtern getrennt“. Dabei gelten für Studentinnen strenge Kleidervorschriften: langes Gewand und Schleier. In Kabul wurden Frauen sogar ganz aus der Universität verbannt, dürfen dort weder studieren noch dozieren und forschen. Die meisten der seit 2001 in Europa ausgebildeten Studenten, die nach Pardeys Einschätzung „mit den Werten der Toleranz in ihre Heimat“ zurückgekehrt seien, erlebten nun ein böses Erwachen. Sie befänden sich in Lebensgefahr, viele junge Frauen versteckten ihre Zeugnisse. Die Taliban hätten leider „andere Werte“ als Toleranz. Der neue Taliban-Minister für Hochschulbildung erklärt apodiktisch, wahre Bildung werde durch „islamische Werte“ vermittelt, nicht durch „weltliche Abschlüsse“. Überdies demontierten die Taliban im außerakademischen Leben die Menschenrechte. Ein solch ungehöriges Gebaren, da ist sich Pardey als Fachfrau für den „wahren Islam“ sicher, habe mit „islamischen Werten nichts zu tun“. 


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