© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 49/21 / 03. Dezember 2021

Haltungsnote
Einknickende Unterwerfung
Gil Barkei

Kritik, Shitstorm und Reueforderungen tobten bereits seit Monaten. Nun folgte die einknickende Unterwerfung in der medialen Öffentlichkeit. In dem 2015 erschienenen Drama „The Danish Girl“ spielt Oscar-Preisträger Eddie Redmayne zum Unmut des LGBTQ-Mobs die transsexuelle dänische Malerin Lili Elbe, die von 1881 bis 1931 lebte und einer der ersten Menschen war, der sich einer Geschlechtsumwandlung unterzog. Eine Rolle, die der englische Schauspieler nicht nochmal annehmen würde, wie er der britischen Sunday Times geläutert verspricht. „Ich würde das jetzt nicht mehr machen. Ich habe den Film mit den besten Absichten gedreht, aber ich denke, es war ein Fehler“, schmeißt sich der 39jährige in den Staub. Denn als hetereosexueller Mann eine Transperson zu spielen ist gender-haram. Den Grund, daß es überhaupt dazu kommen konnte, sieht Redmayne im großen Ganzen der aktuellen Castingpraxis bei Filmproduktionen: „Viele Menschen haben keinen Stuhl am Tisch.“ Daher brauche es hier eine Angleichung. 

Dem kann man sich nur anschließen: Rechte und Konservative haben in der Tat eindeutig zu wenig Mitspracherechte im Kulturbetrieb. Und auch bei Historienfilmen und -serien sollte unbedingt dahin zurückgekehrt werden, daß weiße Charaktere der damaligen Zeit – wie beispielsweise englische Adelige in der Serie „Bridgerton“ – auch wieder von Weißen gespielt werden.