© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/21 / 10. Dezember 2021

Die Generation Z sucht nach festen Bindungen
Kein Bock auf Mobilität
(ob)

Ist die junge Generation stabil?“ Eigentlich müßte die Frage rhetorisch sein, meint Elisabeth Hoffmann, die bei der Konrad-Adenauer-Stiftung als Referentin für Jugend und Generationen tätig ist. Denn die um 2000 Geborenen zählten zweifellos zur „globalsten, bestinformierten und weltoffensten Generation aller Zeiten“, der nicht weniger als 20.000 Studiengänge über 300 Ausbildungsgänge nie zuvor gebotene Karrierechancen eröffneten. Und doch sei sie zugleich diejenige mit enormen beruflichen Orientierungsproblemen und „der bei weitem stärksten Wahrnehmung psychischer Probleme im Generationenvergleich“. Zudem fühle sich die „Generation Z“ der 12- bis 24jährigen in Pandemie-Zeiten zu 70 Prozent „gestreßter“ als ihre Mitbürger. Auch die ihr in den „sozialen Medien“ vermittelte „Vielfalt“ scheine den Nachwuchs nicht richtig glücklich zu machen, da die digitale Kommunikation zunehmend als „Einbahnstraße in die Einsamkeit“ empfunden werde. 76 Prozent der Jugendlichen weltweit sagen, sie verschwendeten zuviel Lebenszeit im Internet, 29 Prozent der jungen deutschen Nutzer fordern dessen „Entgiftung“. Entsprechend heftig fällt die Reaktion auf ein Übermaß an „Weltoffenheit“ aus. 16- bis 20jährige seien daher vermehrt auf  der Suche nach Sicherheit und festen Bindungen, beruflich wie privat. Deutlich zeichne sich ein Trend zur Bodenständigkeit ab. Nur 12 Prozent der „Ztler“ wünschen sich, für Ausbildung oder Studium in eine von Heimat und sozialem Netzwerk weit entfernte Region zu ziehen. An dieser Standorttreue sei auch das 2020 beendete EU-Mega-Projekt zur Förderung beruflicher Mobilität gescheitert (Die Politische Meinung, 570/2021). 


 www.kas.de