© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/21 / 10. Dezember 2021

CD-Kritik: Running Wild – Blood on Blood
Ahoi
Alexander Graf

Die schwermetallischen Freibeuter haben noch nicht genug! Die Hamburger Heavy-Metal-Band Running Wild, die vor rund drei Dekaden das Subgenre des Piraten-Metal erfand, sticht wieder in See. Wobei es genauer gesagt Kapitän Rolf Kasparek, genannt Rock’n Rolf, ist, der seit der Gründung das Steuerrad fest im Griff hat. Mit „Blood on Blood“ donnert das Quartett den Hörern sein mittlerweile 17. Studioalbum vor den Bug. 

Die bekommen zehn Stücke traditionellen Heavy Metal mit einer Spielzeit von knapp einer Stunde geboten. Die Running-Wild-Markenzeichen sind dabei schon beim Cover vertreten, das natürlich wieder Bandmaskottchen Adrian mit den typischen Piraten-Insignien zeigt. 

Schon beim ersten Riff ist klar, daß hier Kasparek und seine Mannschaft am Werk sind. Musik von Running Wild hat ihren unverkennbaren Klang, wie ihn sonst noch die Kollegen von Grave Digger hinkriegen. Mit den typisch stampfenden Metal-Songs ist die Platte randvoll gepackt: eingängig, mit Wiedererkennungswert und Mitsing-Refrains. 

Titel wie „Diamonds & Pearls“, „Crossing The Blades“ oder „Wild, Wild Nights“ klingen nach Klischee und sind es auch. Was nicht negativ gemeint ist. Jedoch fragt man sich ab der Mitte des Albums, warum man es sich gekauft hat. Vieles klingt zu altbekannt, als daß man es nicht schon auf „Under Jolly Roger“ oder „Death or Glory“ gehört hätte. Beinharte Running-Wild-Jünger werden sich auch an „Blood on Blood“ erfreuen. Anderen seien die alten Schätze der Bandgeschichte empfohlen. 

Running Wild Blood on Blood Steamhammer 2021  www.running-wild.de