© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/21 / 10. Dezember 2021

Deutsch-chinesische Wissenschaftskooperation
Keine Win-win-Situation
(dg)

Gewohnt obergrenzenlos naiv bedankte sich Angela Merkel 2016 für den ihr von der Universität Nanjing verliehenen Ehrendoktor mit einem Preislied auf die deutsch-chinesische Wissenschaftskooperation. Es sei eine echte Partnerschaft, die für beide Staaten eine „Win-win-Situation“ geschaffen habe. Erst fünf Jahre später, kurz vor Ablauf ihrer Amtszeit, dämmerte es Anja Karliczek (CDU), Merkels letzter Forschungsministerin, mit wem man sich da eingelassen hat. Im Juni 2021 forderte Karliczek ein Ende der Beteiligung deutscher Universitäten zumindest an den von der KP Chinas hierzulande etablierten und ideologisch kontrollierten Konfuzius-Instituten, weil diese verstärkt versuchen würden, „die akademische Freiheit an deutschen Hochschulen zu unterminieren“ (Deutsche Universitätszeitung, 11/2021). Offenbar hat Berlins China-Politik bislang beharrlich ausgeblendet, daß internationale Kooperationen für das kommunistische Pekinger Regime keine „Partnerschaften“ stiften, sondern zur weltpolitischen Dominanz des Riesenreiches beitragen sollen. Wissenschaft und Forschung, so fordert es Parteichef Xi Jinping, kämen auf „ökonomischen Schlachtfeldern“ zum Einsatz und hätten den Auftrag, „China als modernes sozialistisches Land zu perfektionieren“. 


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