© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 50/21 / 10. Dezember 2021

Meldungen

„Würde mein siebenjähriges Kind derzeit nicht impfen“

ULM. Der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut, Thomas Mertens, ist gegen eine Corona-Massenimpfung von Kindern unter zwölf Jahren. Angesichts einer „nicht berauschenden“ Datenlage zum mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer für diese Altersklasse würde er sein eigenes sieben Jahre altes Kind derzeit nicht gegen Covid-19 impfen lassen, erklärte der frühere Direktor des Instituts für Virologie des Uniklinikums Ulm vorige Woche im FAZ-Podcast. Weil Sars-CoV-2-Infektionen bei Kindern in der Regel harmlos verliefen, müsse man sicher sein, daß die Impfung auf Dauer gut verträglich sei. In der Zulassungsstudie für das Vakzin BNT162b2 seien Kinder im Schnitt nur 2,3 Monate beobachtet worden. Zudem sei die Krankheitslast in dieser Altersgruppe „außerordentlich gering“, so der 71jährige Medizinprofessor. Nur bei vorerkrankten Kindern sei eine Impfung zu empfehlen. „Falsche politische Entscheidungen“ und die mangelnde Impfbereitschaft bei den Älteren könnten nicht durch eine Kinder-Impfempfehlung korrigiert werden, so Mertens. (fis)

 www.rki.de





Wolfsübergriffe haben sich seit 2018 fast verdoppelt

GÖRLITZ. Die Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) registriert immer mehr Schäden bei Tierhaltern. 2020 seien 3.959 Tiere in 942 Übergriffen von Wölfen gerissen worden (JF 35/21). Die Zahlen haben sich innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelt. Bei 87 Prozent der gerissenen Tiere handelt es sich um Schafe. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein sei bei über 80 Prozent der Wolfsübergriffe aber nur ein eingeschränkter Mindestschutz vorhanden gewesen (Naturschutz und Landschaftsplanung, 10/21). In Bundesländern mit größeren Wolfspopulationen (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg) hätten 47 bis 64 Prozent der Schafhalter schon Vorkehrungen zum Mindestschutz ihrer Herden getroffen. Die künftige Ampel-Koalition setzt auf „einen institutionalisierten Dialog“ zum Thema „Weidetierhaltung und Wolf“, will aber bei weiter steigenden Wolfspopulationen „ein regional differenziertes Bestandsmanagement ermöglichen“. (dm)

 www.dbb-wolf.de





Ahr-Flut: Belastungen durch Schadstoffe bislang gering

MAINZ. Das Hochwasser im Juli hat die Gewässer in Rheinland-Pfalz erheblich belastet (JF 30-31/21). Doch offenbar wurden die Ahr und die Moselzuflüsse in der Westeifel – Sauer, Prüm, Nims und Kyll – nicht schwerwiegend und langfristig chemisch verunreinigt. Das bestätigen erste Meßergebnisse des Landesamts für Umwelt (LfU). Die 13 Meßstellen entlang der Ahr lieferten aber noch kein vollständiges Bild, sondern nur stichprobenartige. Momentaufnahmen. Jedoch lagen Werte zumeist innerhalb der üblichen Schwankungen. Nur in einigen Siedlungsbereichen waren Rückstände von Mineralölen nachweisbar. Die befürchteten erheblichen Belastungen der kleineren Flüsse seien indes ausgeblieben. Das LfU erklärt das mit der Wucht der Flutwelle, die Schadstoffe schnell verdünnt und fortgespült habe (Wasserwirtschaft, 11/21). (ft)

 lfu.rlp.de





Erkenntnis 

„Ein Krampf ist kein muskuläres, sondern ein neuronales Problem. Der Nerv, der den betreffenden Muskel steuert – ein Motoneuron – feuert viel schneller, als er das normalerweise tun würde, wenn man den Muskel anspannt: Der Muskel wird sehr hart und schmerzt.“

Scott Garrison, Medizinprofessor an der University of Alberta in Edmonton/Kanada