© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 52/21 - 01/22 / 24. Dezember 2021

Aufgeschnappt
Angst vor der Weihnachtsbotschaft
Matthias Bäkermann

Die Geste war gut gemeint. Kaswad Sartono, indonesischer Regionalleiter des Büros des Ministeriums für Religionsangelegenheiten auf der mehrheitlich muslimisch bewohnten Insel Sulawesi hatte am 14. Dezember in einem Brief dazu aufgerufen, für die christliche Minderheit (knapp 20 Prozent) am Büro in der Hauptstadt Makassar Transparente mit der Aufschrift „Frohe Weihnachten“ aufzuhängen, um damit „die religiöse Harmonie zu fördern“. Wie die US-amerikanische Organisation ICC in Washington DC, die weltweit Verfolgungen von Christen dokumentiert, am 20. Dezember mitteilte, ging diese Botschaft aber völlig nach hinten los. Delegierte des weltweit vernetzten United Muslim Forum intervenierten bei der indonesischen Regierung und forderten die sofortige Beseitigung des „Merry Christmas“-Wunsches, da diese Aktion „in ihrer Gemeinde Angst geweckt“ habe. Dem entsprachen die offiziellen Stellen in Djakarta, das Schreiben Sartonos, selbst ein Moslem, sei demnach „als internes Memo ohne Relevanz“ einzuordnen. Die Aktivisten des United Muslim Forum bedankten sich umgehend und gaben ihrer Hoffnung Nachdruck, daß es „in Zukunft nie wieder einen ähnlichen Appell“ geben wird.